Beschreibung
Wie kein anderer deutscher Sozialdemokrat hat Ernst Reuter den Sozialismus als Mittel zur Verwirklichung von individueller und politischer Freiheit gesehen - als eine Doktrin zur Gestaltung des Liberalismus, nicht zu seiner Überwindung. Seine Erfahrungen mit dem Sowjetkommunismus ließen ihn früh erkennen, dass vom Sozialismus nichts übrig bleibt, wenn er vom Nährboden des Liberalismus entfernt wird. Schon in der Zeit der Weimarer Republik verstand er daher im Gegensatz zu anderen Sozialdemokraten, dass nicht die vom Marxismus verheißene sozialistische Gesellschaft das Ziel sein konnte, nicht die Überwindung des Liberalismus, sondern seine Reform. Im Kampf gegen die totalitären Ideologien des 20. Jahrhunderts waren liberale Sozialisten und liberale Konservative Verbündete. Die zweite Ausgabe der Ernst-Reuter-Hefte geht den Grundlagen dieses Denkens nach und beantwortet die Frage, warum Reuter als Regierender Bürgermeister von Berlin zu den entschiedensten Verteidigern der Freiheit in der westlichen Welt wurde.
Autorenportrait
Matthias Oppermann, Dr. phil., geboren 1974, Studium der Geschichte und der Französischen Philologie. 2006 Promotion an der Universität Bonn mit einer Arbeit zum politischen Denken Raymond Arons, die im Jahr 2006 mit dem Prix Raymond Aron und im Jahr 2007 mit dem Bruno-Heck-Wissenschaftspreis ausgezeichnet wurde. Seit 2008 Akademischer Mitarbeiter an der Professur für Neuere Geschichte I der Universität Potsdam. Veröffentlichungen zur Geschichte des politischen Denkens und des politischen Liberalismus im 19. und 20. Jahrhundert.