Beschreibung
Wie kann man erlittene Gewalt und Massenmord in den unterschiedlichen Lagern erzählen und eine adäquate Sprache dafür finden, die das Erlittene weder banalisiert noch als überwunden beruhigend automatisiert? Der Band zeigt wie dieses Erzählen in Auseinandersetzung mit der literarischen Tradition geschieht. Die behandelten Autoren bezeugen Auschwitz und den Massenmord an den europäischen Juden (Levi, Kertész, Améry), das Lager zur Deportation von Widerstandskämpfern (Semprún), den Gulag (Schalamow), das Lager zur Deportation von spanischen Republikanern nach dem Bürgerkrieg (Aub). Mit Beispielen aus ihren Werken wird gezeigt wie die Tradition, sowohl die künstlerische insgesamt wie die literarische, radikal verworfen und auch neu gefunden, neu erschrieben wird bei der Konstruktion von Fiktionen, die gleichzeitig Autofiktionen sind.
Autorenportrait
Marisa Siguan studierte Hispanistik und Germanistik in Barcelona und promovierte über die Rezeption von Ibsen und Hauptmann in der katalanischen Jahrhundertwende. Sie hat den Lehrstuhl für Deutsche Philologie (Literaturwissenschaft) an der Universitat de Barcelona inne. Zu ihren bevorzugten Forschungsgebieten gehören die Epoche um 1800, spanisch-deutsche Literaturbeziehungen in der Moderne und das literarische Schreiben, das an den Grenzen der Sprache geschieht. Sie hatte Gastvorträge, Lehr- und Forschungsaktivitäten an Universitäten wie: Wien, Freiburg/Breisgau, Trier, Würzburg, Zürich, Santiago de Compostela, Euskalerria Universiteta (Vitoria), Sevilla, Valencia, Madrid (Complutense), Roma III, Madison - Wisconsin, Buenos Aires, München, Mainz Zudem ist sie die Gründungspräsidentin der spanischen Goethe-Gesellschaft. Sie war Mitglied des Internationalen Wissenschaftlichen Beirates des Instituts für Deutsche Sprache und ist derzeit noch korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Vorstandsmitglied der Internationalen Goethe Gesellschaft in Weimar, und Mitglied des Patronats des Institut d'Humanitats des Centre de Cultura Contemporània de Barcelona (CCCB), wo sie regelmäßig Vorträge hält und an Aktivitäten für die Verbreitung der deutschsprachigen Literatur teilnimmt.