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BILDER AUS DEN SÜDVOGESEN

Bod
Erschienen am 01.12.2022
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9791041901029
Sprache: Deutsch
Umfang: 24
Auflage: 1. Auflage

Beschreibung

Wie dieser Seee, des weißen und schwarzen, Patoisnamen: biantch mâ, nor mâ! dunkel und vokalisch heraufkommen aus der fernen Tiefe eines romanischen Dialekts, so liegen sie da, klüftig und zerrissen in der entflammten Orgel des Sturms. In den Kesseln flattert und rast das Geschiebe des Nebels, das Wasser zischt auf und dampft und die aufgesteilten Wände der Felsen bis in das Gesträhne des Fichtenmeers hinauf steigt das riesige Gejohl des Winds. Plötzlich mit überanstrengtem Gebrüll reißt der Sturm die eine Seite, frei von Nebeln, nackt auf und die Flanke des gegenüberliegenden Ufers steht steil mit ausgemeißelten und nordisch kühnen, angestrafften Linien da im leis rauchenden Wasser. Dann wirren Nebel darüber, Wolkenballen sausen brodelnd hinein und in maßlosem Aufruhr tobt die weiche Masse des Dunstes im Griff des Winds. Über den Kamm saust der Sturm, pflückt die Worte vom Mund, rast, zischt und heult wie eine Sirene. Nimmt Nebelmassen, knetet sie zusammen, wirft sie in die Luft auf wie Fontänenstrahlen, knattert in einem endlosen Zug sie über den Kamm und klatscht sie gleich Fahnen gegen den Rand der aufsteigenden Kieferwälder, die knirschen und rauchen. Wolken fliegen wie Ballen über die Haide und schnüren die Ferne zu. Tau perlt im Gestrüpp und als zwei Hunde mit erschütterndem Gekläff hinter einem Hasen jagend Kreise über die Haide ziehen, bricht die Sonne das erste tiefblaue Loch in die Revolte.

Autorenportrait

Kasimir Edschmid (* 5. Oktober 1890 in Darmstadt; gestorben 31. August 1966 in Vulpera, Engadin; eigentlich Eduard Schmid) war ein deutscher Schriftsteller, der anfänglich dem Expressionismus zuzuordnen ist. Nach dem Zweiten Weltkrieg bekleidete er hohe literarische Ämter.