Beschreibung
In einer Welt, in der Leben gemacht wird, wird der Tod automatisch zum Feind. In Zeiten, in denen alles der Optimierung dient, herrscht eine große Angst vor dem Schmerz. Mina beobachtet das Leben und Sterben in ihrer Arbeit im Spital. Sie selbst hat eine App, die ihr anzeigt, wie lange sie bei ihrem derzeitigen Lebensstil noch zu leben hat. Da wird ihr die Teilnahme an einem Forschungsprojekt zu einem Alterungs-Gen angekündigt. Es ist dasselbe Forschungsprojekt, das auch das Interesse des Politikers Bitterkleid geweckt hat. Conny macht sich darüber Gedanken, ob in Zeiten von Biomacht und Biopolitik das Geschlecht selbst bestimmt werden kann. In seiner Psychotherapiepraxis geht er mehr und mehr dazu über, seinen Patienten zu Antidepressiva zu raten. Traumen können nur bearbeitet werden, wenn sie zu Katalysatoren der Leistungssteigerung werden. Luise ist Mutter. Ihr Trauma ist ihre eigene, bereits verstorbene Mutter, deren Stimme sie und ihre Kinder geisterhaft begleitet. Sina, ihre Tochter, arbeitet daran zu verschwinden, indem sie Essen verweigert - der einzig mögliche Widerstand in einer kapitalistischen Leistungsgesellschaft. Ihr Bruder Konstantin ist bereits hinter Computerspielen verschwunden, wo er seine Identität mit der eines Spielhelden austauscht. Dieser Roman von Sophie Reyer evoziert Fragen zu Begriffen wie Menschsein und Gesellschaft in einer Welt, in der das Funktionieren und Optimieren an erster Stelle stehen.