Beschreibung
Die Augustiner-Chorherren gehörten zu den prägenden religiösen Bewegungen im mittelalterlichen Sachsen. Zur Verbesserung der Seelsorge stiftete 1205 der Meißner Bischof Dietrich II. an der Afrakirche in Meißen ein Augustiner-Chorherrenstift. Die Gründung entwickelte sich im direkten Umfeld von Markgrafen, Burggrafen, Bischöfen, niederem Adel, Domklerus und städtischer Bürgerschaft zu einer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Größe. Mit der angegliederten Schule sowie als Ort adliger, klerikaler und bürgerlicher Memoria war das Stift auch für das geistige und geistliche Leben der Stadt und ihres Umfelds bestimmend. Als einziges Augustiner-Chorherrenstift im Bistum Meißen bestand es bis zur Einführung der Reformation 1539. Der vorliegende Band zeichnet die Geschichte des Stifts St. Afra von seiner Gründung bis zur Auflösung in der Reformationszeit nach. Dabei stehen neben den wirtschaftlichen Grundlagen vor allem die vielfältigen Beziehungen des Konvents zu Kirche und Welt sowie die Chorherren und deren Leben im Stift im Vordergrund. Die Untersuchungen werden im Anhang mit einer Prosopografie der Chorherren und durch die Edition bisher ungedruckter Texte aus dem Chartularium des Stifts ergänzt.
Autorenportrait
Dirk Martin Mütze ist Studienleiter am Evangelischen Zentrum Ländlicher Raum - Heimvolkshochschule Kohren-Sahlis. Er studierte Religionspädagogik und Gemeindediakonie in Moritzburg, anschließend Evangelische Theologie und Mittelalterliche Geschichte in Dresden. Nach seinem Abschluss war er Doktorand, später Mitarbeiter am Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde in Dresden und wurde 2012 am Historischen Seminar der Universität Leipzig promoviert. Seine Forschungsinteressen gelten der Kirchengeschichte Mitteldeutschlands und hier vor allem der Geschichte von Klöstern und Stiften im Mittelalter.