Beschreibung
Lou Andreas-Salomé (1861 - 1937) war eine weit gereiste Schriftstellerin und Essayistin aus russisch-deutscher Familie. Bis heute berühmt ist sie für ihre Beziehungen zu Friedrich Nietzsche, Rainer Maria Rilke und Sigmund Freud. Sie wirkte an der Entwicklung der geistigen Positionen der Moderne um 1900 lebhaft mit, in ihren Romanen, Essays, zahlreichen Texten über Philosophie und Psychoanalyse und einem regen Briefwechsel nahm sie Anteil an grundlegenden Themen der Zeit, wie die Lebensreformbewegung, die Emanzipation der Frau, die Reformpädagogik sowie die Anfänge der modernen Soziologie und Psychoanalyse. In ihren Romanen und Erzählungen beschrieb sie oft Probleme moderner Frauen, die in einer traditionsverhafteten Umwelt eigene Wege zu gehen versuchen. Die hier vorliegende Novelle handelt von einer großen Lebenslüge: ein als "Himmelspastor" verehrter Dorfpfarrer, der seiner Gemeinde christlichen Trost spendet, wird selbst selbst von Glaubenszweifeln bis hin zum Unglauben geplagt. Seine Gemeinde ist entsetzt, eine junge Frau jedoch fühlt sich endlich frei: "Und von dem hab ich mich fangen lassen! Und habe nicht gewagt zu leben. Alt hätt' ich darüber werden können". Nachdruck der Originalausgabe aus dem Jahr 1896.