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Der Wiedergänger

Eine Erzählung

Erschienen am 01.01.2001
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783935978033
Sprache: Deutsch
Umfang: 127
Auflage: 1. Auflage
Einband: Gebunden

Beschreibung

"Hitler ist nicht verbrannt worden. Eigenhändig habe ich ihn in meinem Vorgarten eingegraben und nähre mich noch immer von des Führers Fleisch, durch das ich mich bohre, ohne Unterlass bemüht, die Seele zu finden." Sätze aus einem Konvolut, die der Ich-Erzähler in Hufnagels Erzählung in der Zeit seiner Therapie notierte. Der ihn behandelnde Arzt stellt als Herausgeber dieser Texte dem Leser anheim, "ob ein krankes Hirn diese Aufzeichnungen diktiert hat (.) oder ob der Patient uns Einblick gewährt in eigene Abgründe." Hufnagels Protagonist, der nach Zeichen einer Seele im hitlerischen Inwendigen, wie in dem seiner Anhänger fahndete, ist am Ende, nach einer Gehirnoperation, ein Beruhigter, der seine Arbeit bei einer Versicherungsgesellschaft zur vollen Zufriedenheit der Firma verrichtet.

Autorenportrait

Karl Günther Hufnagel (1928-2004; Studium der Philosophie, Anthropologie und Psychologie). »Er gehört zum Münchner Urgestein: zwischen 1960 und 1980 hat er Romane veröffentlicht, denen die Kritik Meisterschaft attestierte und den Autor ins Umfeld der Werke von Julien Green und Witold Gombrowicz rückte.« (Ivo Frenzel, NDR, 2002) Anfang der 2000er-Jahre erschienen nacheinander die Trilogie Wahn, dann die Aufzeichnungen eines Flüchtigen. Statt einer Biographie. Hier tauchen Gespenster aus der Vergangenheit auf, u.a. Hitler, ein kleiner hässlicher Mann, ein Gnom, der auf dem Tisch sitzt, die Beine reichen nicht bis zum Boden. Ein Größenwahnsinniger spricht. Im Zentrum der Texte Hufnagels steht der menschliche Wahn, jene geheimnisvolle, gefährliche Kraft, die eine zerstörerische Dynamik in Gang setzt. Hufnagel beleuchtet den dunklen Kontinent Wahn in seinen grotesken Ausformungen: den politischen, den Liebeswahn, den religiösen Wahn, der in Vernichtungsphantasien und Erlösungssehnsucht kulminiert.  »Die Welt des Romans ist konsequent hässlich, aber sie funktioniert«, schrieb Lutz Hagestedt zu Geburt eines Dichters im Bürgerkrieg (Trilogie Wahn). »Es herrscht der permanente Bürgerkrieg. Für die Machenschaften der Presse steht das alte Wort Frevel, dessen religiöse Konnotation reichlich Nahrung enthält, weil dahinter, ebenso wie hinter dem Reinheitswahn des Terrorismus, ein Menschheitsproblem steht, wenn nicht gar ein metaphysisches Problem.«