Beschreibung
Welche Motive, Interessen und Handlungsspielräume hatten kooperierende einheimische Personen und Institutionen im östlichen Europa während der deutschen Besatzung? An vielen Orten hat es während des Zweiten Weltkrieges Formen von Zusammenarbeit zwischen deutschen Stellen und einheimischen Regierungen, Verwaltungen oder Einzelpersonen gegeben. Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes untersuchen die Motive, Interessen und Handlungsspielräume der kooperierenden Akteure im östlichen Europa und fragen danach, welchen Einfluß ihr Handeln auf die begangenen Verbrechen, insbesondere gegen die jüdische Bevölkerung, hatte. Sie zeigen dabei, daß diese Gruppen einerseits in einem komplexen und dynamischen Verhältnis zu den deutschen zivilen und militärischen Instanzen standen, andererseits aber auch selbständig Handelnde mit eigenen Interessen waren. Inhalt: Tatjana Tönsmeyer: Kollaboration als handlungsleitendes Motiv? Die slowakische Elite und das NS-Regime Tim Cole: Ebenen der 'Kollaboration'. Ungarn 1944 Mariana Hausleitner: Auf dem Weg zur 'Ethnokratie'. Rumänien in den Jahren des Zweiten Weltkrieges KlausPeter Friedrich: Zusammenarbeit und Mittäterschaft in Polen 19391945 Frank Golczewski: Die Kollaboration in der Ukraine Tanja Penter: Die lokale Gesellschaft im Donbass unter deutscher Okkupation 1941-1943 Katrin Reichelt: Der Anteil der Letten an der Enteignung der Juden ihres Landes zwischen 1941 und 1943 Fundstück Dieter Nelles/Armin Nolzen: Adam Trott zu Solz´ Treffen mit Willi Brandt in Stockholm im Juni 1944: Kontakte zwischen dem Kreisauer Kreis und dem linkssozialistischen Exil Rezensionen Im Abonnement: EUR (D) 18,-; EUR (A) 18,50
Autorenportrait
Die Herausgeber Babette Quinkert, geb. 1963, Studium der Politikwissenschaft, Doktorandin am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin (Thema: die Rolle der Propaganda gegenüber der Zivilbevölkerung im besetzten Belorußland 1941-1944). Christoph Dieckmann, geb. 1960, Studium der Geschichte, Volkswirtschaftslehre und Soziologie. Lehrbeauftragter an der Universität Freiburg. Dissertation 'Deutsche Besatzungspolitik und Massenverbrechen in Litauen 1941-1944. Täter, Zuschauer, Opfer' (erscheint 2004). Tatjana Tönsmeyer, geb. 1968, Studium der Osteuropäischen Geschichte, Politikwissenschaften und Publizistik/Medienwissenschaften. Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin. Dissertation 'Das Dritte Reich und die Slowakei, 1939-1945. Politischer Alltag zwischen Kooperation und Eigensinn' (2003).