Beschreibung
Besonders hervorzuheben ist die vorzügliche Bebilderung des Bandes. [Damals] Der Band begibt sich auf Spurensuche der Griechen im Süden Italiens. Der Autor stellt als Ergebnis einer immensen Forschungsleistung und mit z. T. eigens angefertigen Aufnahmen so herausragende Städte wie Paestum und Agrigent in ihrer geschichtlichen Entwicklung und baulichen Gestalt vor. Reisende der um die Mitte des 18. Jahrhunderts immer beliebter werdenden 'Grand Tour' suchten im Süden Italiens vor allem die Spuren der griechischen Kultur. Paestum, Segesta, Selinunt und Agrigent mussten die klassische Idealität der Tempel Griechenlands ersetzen, denn das Mutterland der Antike war von den Türken besetzt. Auf der Suche nach der Eindrücklichkeit dieser Urbilder monumentaler Architektur blieben die Städte, deren Zentrum sie einmal gewesen waren, unberücksichtigt. Das begann sich erst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zu ändern und hat im Laufe der jüngeren Forschungsgeschichte eine wissenschaftliche Basis gefunden. Unter diesen Voraussetzungen unternimmt der Autor eine erste großangelegte und durch neue Ergebnisse bereicherte Zusammenschau heutiger Kenntnisse von den Städten und der Baukunst des ehemaligen griechischen Westens. Die Ausstattung des Buches mit einer Vielzahl von eigens dafür angefertigten Aufmaßen sowie die umfängliche Bilddokumentation sind Bestandteil dieser souveränen Forschungsleistung. Dieter Mertens ist Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts in Rom und leitet seit 1995 die Arbeiten des DAI im Colosseum und seit 1999 die am Hadriansmausoleum in Rom. In der materialreichen wie vorbildlichen Studie versteht es der Autor, neueste Erkenntnisse aus vielen Fundstätten zu einem stets sich wandelnden Bild Großgriechenlands zu vereinen. Von erhellenden Exkursen wie etwa jenem zur Bauschule von Agrigent können Archäologen, Architekturliebhaber und Touristen gleichermassen profitieren. [Neue Zürcher Zeitung]