Beschreibung
Ein spannender Blick hinter die Kuslissen von Steiners Vortragstexten Weit mehr als 6000 Vorträge hat Rudolf Steiner zwischen 1880 und 1924 gehalten, uber zwei Drittel davon wurden mitgeschrieben. Aufmerksamkeit, Verständnis und Geschick der Mitschreibenden bestimmten wesentlich die Qualität der Wiedergabe des Gesprochenen. Die Bandbreite der erhaltenen Aufzeichnungen reicht von Hörernotizen bis zu Stenogrammen, die den Wortlaut des ganzen Vortrags weitestgehend erfassen. Allein die Kurzschrifttechniken erlaubten es, der Geschwindigkeit des Vortragenden zu folgen. Der Stenografie kommt daher eine Schlusselrolle zu, und es ist wichtig, sich der Eigenheiten dieser Form derVerschriftlichung bewusst zu sein, um Charakter und Authentizität der publizierten Vorträge zu verstehen. Michel Schweizer, der lange Jahre imRudolf Steiner Archiv mit der Überprufung und Neuubertragung von Stenogrammen beschäftigt war, fuhrt anschaulich und konkret die Besonderheiten der stenografischen Mitschriften der Vorträge Steiners vor. Er beschreibt den Weg vom gesprochenen Wort zum gedruckten Text in all seinen Phasen. Vor allem aber stellt er die funf offiziellen, allen voran Helene Finckh, die von 1915 an die meisten Vorträge Steiners mitschrieb, sowie die wichtigsten nichtoffiziellen Stenografen vor.
Autorenportrait
Rudolf Steiner wurde am 27. Februar 1861 in Kraljevec (Königreich Ungarn, heute Kroatien), geboren. Er studierte an der Technischen Hochschule Wien und promovierte an der Universität Rostock mit einer erkenntnistheoretischen Arbeit, die mit dem Satz endet: 'Das wichtigste Problem alles menschlichen Denkens ist das: den Menschen als auf sich selbst gegründete, freie Persönlichkeit zu begreifen.' Diese Überzeugung leitete ihn auch in seiner Tätigkeit als Goethe-Herausgeber in Weimar, als Schriftsteller, als Redakteur und Vortragsredner in Berlin, später in Dornach und an vielen anderen Orten Europas. Seine durch Bewusstseinsforschung erweiterte Sichtweise, die er 'Anthroposophie' (Weisheit vom Menschen) nannte, ermöglichte es ihm, auf zahlreichen Lebensgebieten praktische und tiefreichende Impulse zu geben, stets mit dem Ziel einer spirituellen Erneuerung der Zivilisation. Nach der Trennung von der Theosophischen Gesellschaft, deren Deutscher Sektion er zunächst als Generalsekretär vorstand, wirkte bei der Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft mit. Im Goetheanum in Dornach bei Basel bekam die Gesellschaft ihr Zentrum 'Freie Hochschule für Geisteswissenschaft'. Als der Doppelkuppelbau aus Holz durch Brandstiftung zerstört wurde, stellte sich Rudolf Steiner an die Spitze der neu begründeten Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft. Rudolf Steiner starb am 30. März 1925. Sein Werk umfasst neben zahlreichen geschriebenen Büchern Nachschriften von rund 6000 Vorträgen und ist in der 'Rudolf Steiner Gesamtausgabe' zum großen Teil ediert.