Beschreibung
Die Option in Südtirol liegt nun bereits achtzig Jahre zurück und die Untersuchungen dazu schienen bereits abgeschlossen zu sein. Dieses Buch beweist, dass die Rolle der Kirche bei der Option noch lange nicht ausreichend erforscht wurde. Recherchen im Diözesanarchiv von Brixen und im Michael-Gamper-Nachlass in Bozen zeigen, wie komplex die Lage der Kirche zwischen Seelsorge und Propaganda war. Bisher unbekannte Originaldokumente beweisen, dass der Fürstbischof von Brixen und sein Generalvikar keineswegs Anhänger der Nazis waren, wie manche Geschichtsbücher von einflussreichen Autoren behaupten. Der Briefwechsel zwischen der Diözese Brixen und dem Vatikan zeichnet hingegen ein völlig anderes Bild. Dieses Buch behandelt auch die Politik des Fürsterzbischofs von Trient, der sich sehr früh kritische mit dem Nationalsozialismus auseinandergesetzt hat. Er meldete sich klar und mutig gegen die NS-Ideologie zu Wort und ordnete geheime Dekanatskonferenzen an, in denen die Ausbreitung dieser Ideologe in Südtirol besprochen wurde. Die Protokolle dieser Konferenzen zeigen detailliert, wie es der NS-Propaganda schon vor 1939 gelang, viele Menschen für sich zu vereinnahmen. Es wird auch auf einige herausragende Persönlichkeiten (z.B. Michael Gamper und Joseph Mayr-Nusser) und deren Bedeutung für die Option eingegangen. All dies wird in den Kontext jener Zeit eingeordnet, sodass vor dem Auge des Lesers ein aussagekräftiges Gesamtbild entsteht.
Autorenportrait
Alex Lamprecht, Jahrgang 1994, maturierte 2013 am Realgymnasium in Bruneck und absolvierte anschließend ein Lehramtsstudium an der Universität Wien, das er 2018 mit einer Masterarbeit über das Thema "Kirche und Option" abschloss.