Beschreibung
Die Konsequenzen eines Luftkrieges haben vor allem Frauen zu tragen. Die Briefe von Hilde Harder am Ende des 2. Weltkriegs sind ein bewegendes Zeugnis, was es heißt, unter Bombenteppichen nicht nur zu überleben, sondern auch noch ein Kind auf die Welt zu bringen. Und als Kind im Bunker geboren zu werden. Vermutlich hätte sie die schwere Zeit ohne Säugling nicht so ertragen, aber gewiss ist, dass dieses Kind geliebt wurde und Hilde sein Leben verdankt. Den Briefen von Hilde 1944-45 unter den Bombenteppichen sind schwere Angriffe aus dem Sommer 1943 vorausgegangen, in dem Hamburg gebrannt hatte. Die Hitze brachte den Asphalt so zum Schmelzen, dass die Menschen, die zu flüchten versuchten, auf der Straße festklebten und verbrannten. Hilde wurde ausgebombt und mit Mutter und Schwester nach Bayern evakuiert. Davon erzählen die Briefe ihres Stiefvaters Hermann. Die Briefe haben wir 1995 erhalten. Damals gab es eine öffentliche Veranstaltung mit Hilde, ihrem Mann (Vater) und dem inzwischen 50jährigen Sohn, deren Mitschnitt in Teil 3 zu lesen ist. Der Krieg gegen die Zivilbevölkerung ist damals wie heute die Verallgemeinerung des Terrors und des Schreckens auf das ganze gegnerische Volk. Der Luftkrieg ermöglicht eine Distanzierung vom mörderischen Handeln, weil die Täter das Geschehen aus der Luft betrachten und die befehlenden Urheber zuhause bleiben können. Jegliche moralische Regung und menschliche Zurückhaltung wird im Bombenhagel fallen gelassen.