Beschreibung
Als ich entdeckte, dass der Ort, in dem ich meine ersten Lebensjahre verbrachte, nicht weit von Auschwitz lag, war ich schon Ende dreißig. Vier Kriegsjahre hatten meine Eltern hier gewohnt. Ich hatte hier meine ersten Schritte gemacht. Doch erst Jahrzehnte später begann ich, mich für diesen Ort zu interessieren, reiste schließlich 2005 nach Polen in das Oberschlesische Industriegebiet und besuchte auch die Gedenkstätte Auschwitz. Am Ende dieser Reise ging ich auf den Bahnhof, von dem wir im Januar 1945 die Flucht vor der russischen Front begonnen hatten. Als wir am 1. Mai 1945 endlich Schleswig-Holstein erreichten, begann nicht nur für mich vierjähriges Kind eine neue Zeit.
Autorenportrait
Nach dem Tod der Eltern 2004 beginnt Elke Dörner, Jahrgang 1941, ihre Erinnerungen aufzuschreiben. Bilder von der Flucht aus Ostpolen 1945 steigen hoch, scheinen prägende Gefühle hinterlassen zu haben, die den weiteren Lebensweg der Autorin immer wieder beeinflussen. 2005 reist sie nach Polen, besucht den Ort, in dem sie die ersten Jahre ihrer Kindheit erlebte - nur wenige Kilometer von Auschwitz entfernt. In ihren Erinnerungen lässt sie auch die Familie in Briefen und Zitaten zu Wort kommen. Somit entsteht die authentische Collage eines Frauenschicksals in den bewegten 60er Jahren bis in unsere Tage.