Beschreibung
Warum entscheidet sich ein Mann, in ein Benediktinerkloster einzutreten? Wie erlebt er den klösterlichen Alltag, wie gestaltet er seine Berufung zum Mönch und wie geht er mit Krisen um? Der Autor untersucht diese Fragen aus historischer Perspektive anhand lebensgeschichtlicher Interviews mit 29 Benediktinermönchen. Dabei zeigt sich, dass in den letzten 60 Jahren ein grundlegender Wandel im Idealbild des Mönchs stattgefunden hat. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil haben sich die Benediktinerklöster in vielerlei Hinsicht verändert. Zum einen brachten die Beschlüsse des Konzils Veränderungen in der Liturgie und die rechtliche Gleichstellung von Laienbrüdern und Priestermönchen mit sich. Andererseits sahen sich die Klöster, die zu Beginn der 1960er-Jahre so viele Mitglieder zählten wie nie zuvor, mit einem drastischen Rückgang der Konventualen konfrontiert. Während bei den Mönchen der älteren Generation die beruflichen Möglichkeiten, die ein Benediktinerkloster bieten konnte, eine wesentliche Rolle für den Klostereintritt spielten, stehen bei den jüngeren Mönchen religiöse Motive im Vordergrund. Damit haben sich auch das Idealbild des Mönchtums und die Frage verändert, was es heisst, Benediktinermönch zu sein. Während die älteren Mönche die hohe berufliche Belastung, die zu einer Beeinträchtigung des Gebetslebens führte, in ihre monastische Identität integrierten, fordern die jüngeren Ordensleute die Balance zwischen Gebet und Arbeit erfolgreich bei ihren Oberen ein.