Beschreibung
Ein politischer Beamter mit sehr eigenen Ansichten: Der Husumer Landrat Friedrich Nasse galt selbst unter den Staatsdienern Preußens als autoritär und selbstherrlich, sodass seine vorgesetzte Stelle sich wunderte, dass Husums Bürger nicht gegen diese "eigenartige Persönlichkeit", die den Landkreis "gewissermaßen autokratisch" regierte, aufbegehrten. Das lag wohl daran, dass Nasse nicht nur regierte, sondern auch diente, nämlich den Interessen "seines" Kreises - auch wenn er diese Interessen offenbar zuweilen eigenmächtig definierte. Er war dabei aber dem wirtschaftlichen Fortschritt verbunden, sparsam, unbestechlich und kulturfördernd. Vielen gefiel das. Allerdings begehrten sehr wohl einzelne Husumer offen gegen Nasse auf, und der "Fall Schücking" bescherte der kleinen Provinzstadt an der Nordsee sogar reichsweite Aufmerksamkeit. Dennoch bliebt Nasse über 30 Jahre im Amt, vom Kaiserreich über den Ersten Weltkrieg bis zur Weimarer Republik. Der Historiker Klaus Schumacher zeichnet die Taten, Leistungen und auch Misserfolge dieses Landrates nach. Er liefert damit den dritten Teil seiner Husumer Sozial- und Kulturgeschichte, die außergewöhnliches schafft: anhand der tatsächlichen Dokumente und konkreten Personen zu zeigen, was die Daten der Weltgeschichte tatsächlich für die Betroffenen bedeuteten. Man liest und sieht plötzlich Menschen vor sich.
Autorenportrait
Klaus Schumacher studierte Geschichte und lateinischen Philologie an den Universitäten Bonn und Münster. Als freier Mitarbeiter war er beteiligt bei Projekten und Ausstellungen vorwiegend zur regionalen Sozial- und Kulturgeschichte. Seit 1991 lebt und arbeitet er in Husum. Im ihleo verlag sind von ihm die Werke "Als der Bürgermeister Hauptmann wurde - Husum im Weltkrieg 1914-1918" und "So troll'n wir uns - Husumer Friedhofsgeschichte(n)" erschienen.