Beschreibung
In diesem Buch wird die formale Umsetzung einer philosophischen Wahrheitstheorie untersucht. Seit dem frühen zwanzigsten Jahrhundert wurde eine Reihe von Ansätzen ausgearbeitet, die 'Wahrheit' als ein rein sprachliches Werkzeug auffassen, dem keine Eigenschaft oder Relation in der Welt entspricht. Formale Problemstellungen sind für solche deflationistischen Theorien von besonderem Interesse, da die formalen Eigenschaften des Begriffs im Vordergrund stehen. In den letzten Jahren wurden dabei zwei vielversprechende Ansätze entwickelt, die deflationistische Theorie der 'pure disquotational truth' (PDT) formal zu modellieren. Um diese bewerten zu können, müssen zunächst Adäquatheitskriterien für eine formale Modellierung ermittelt werden. Die Analyse der Ansätze von Hartry Field und JC Beall ermöglicht die Konstruktion der 'logic of transparent truth' (LTT) als eine allgemeine formale Struktur adäquater Theorien der PDT. LTT ist dabei eine nicht-klassische Logik, in der neben eindeutig wahren und falschen Sätzen auch solche zugelassen werden, die sowohl wahr als auch falsch sind, und Sätze, die durch den Wahrheitsbegriff nicht bestimmbar sind. Während dies eine Analyse paradoxer Sätze ermöglicht, bleiben klassische Folgerungsbeziehungen für alltägliche Sätze erhalten.
Autorenportrait
Jan Goerke geb. 1984, Studium der Philosophie, Psychologie und Experimentellen Physik in Bonn und Amsterdam. 2016 Promotion in Logik und Grundlagenforschung an der Universität Bonn. Seit 2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Logik und Grundlagenforschung der Universität Bonn. Forschungsschwerpunkte: Formale Logik, Wahrheitstheorien, Sprachphilosophie, Wissenschaftstheorie.