Beschreibung
Ernst Federn (1914-2007), dessen Geburtstag sich am 26. August 2014 zum hundertsten Mal jährt, überlebte eine insgesamt siebenjährige Inhaftierung in den Konzentrationslagern von Dachau und Buchenwald nicht nur, sondern vermochte als einer der ersten diese auch zu reflektieren. In seiner Jugend prägte ihn das Milieu des um Assimilation bemühten jüdischen Bildungsbürgertums Wiens. Sein Vater Paul war Psychoanalytiker der ersten Stunde und zugleich engagierter Sozialdemokat; diese beiden Pole sollten auch Ernst Federns Selbstverständnis bestimmen. Seine Analyse der psychologischen Tiefenstrukturen des Lagerterrors zeigt ihn als präzisen, selbstkritischen Beobachter und zugleich großen Humanisten. Aus derselben Haltung heraus wirkte er nach der Befreiung als psychoanalytischer Sozialarbeiter, Historiker der Psychoanalyse und zuletzt auch als engagierter Lehrer.
Autorenportrait
Peter Theiss-Abendroth ist als Psychiater, Psychotherapeut und Psychoanalytiker (DGPT, DPG) in eigener Praxis tätig und unterrichtet an der Psychologischen Hochschule Berlin PHB sowie am Berliner Institut für Psychotherapie und Psychoanalyse BIPP. In einer Reihe von Veröffentlichungen setzt er sich mit dem Thema der Traumatisierung in wissenschafts- und kulturhistorischer Perspektive auseinander.