Beschreibung
Ausbürgerung als staatliche Massnahme der politischen Säuberung gilt gemeinhin als ein Instrument diktatorischer Staaten. Doch auch in Demokratien wurden und werden Ausbürgerungen vollzogen. Die vorliegende Arbeit thematisiert den in der Schweiz während und nach dem Zweiten Weltkrieg praktizierten Entzug des Bürgerrechts, der durch zwei Bundesratsbeschlüsse möglich wurde. Sie fragt nach Voraussetzungen, Genese, Motivation, praktischer Umsetzung sowie Folgen auf verschiedenen Ebenen. Der Akt des Entzugs macht die Bedeutung des Bürgerrechts sichtbar und zeigt, dass neben den festen Strukturen, innerhalb derer der Prozess einer Ausbürgerung abläuft, die Wahrnehmung und Interpretation dessen, was das Bürgerrecht ausmacht, immer stark vom kulturellen Kontext geprägt und damit einem Wandel unterworfen wird.