Beschreibung
Malerei, das ist für Sandro Kopp nichts Statisches, sondern ist ein komplexes Ordnungsgebilde, Ausdruck einer dynamischen malerischen Entwicklung. Der Katalog sucht anhand repräsentativer Werkbeispiele die künstlerische Entwicklung in der Kunst von Sandro Kopp erlebbar werden zu lassen. Nicht Abbildung der Wirklichkeit, sondern Visualisierung seiner Wahrnehmung kennzeichnen übergreifend die künstlerische Entwicklung über die Jahre. Der 1978 in Heidelberg geborene Maler und Zeichner Sandro Kopp gehört in seiner Herkunft zu den Vertretern eines klassisch figurativen Mal- und Zeichenstils. Eindrucksvoll vorgetragen in seinen konzeptuell angelegten malerischen Selbstbefragungen "The New Me I, II und III" von je 28 Selbstporträts in 28 Tagen. Sandro Kopp, Januar 2022: Warum "Doch"? . der Titel für meine Ausstellung kam mir in einem Geistesblitz in einer schlaflosen Nacht um etwa 4 Uhr früh. ich hatte an dem Abend fünf Bildern den Schlussfirnis verpasst und nicht genug gelüftet, weil es draußen frostig kalt war. Extrem benebelt vom Lösungsmitteldunst kombiniert mit dem kreativen Schaffen konnte ich nicht zur Ruhe kommen. Seit Wochen grübelte ich über den Titel nach und wir hatten viele Kandidaten ausgemustert: "Augen, Blick, Mal" gab es schon zu oft, "Seh Sucht" weckte zu viele negativen Assoziationen und "Good Kopp, bad Kopp" war zu unseriös. Ich überlegte, ob wir vielleicht gar keinen Titel brauchen. "Doch." schallte es irgendwo aus meinem Halbbewusstsein zurück. "Doch" kann eine vorhergehende Aussage implizieren, die einem nicht passt und diese affirmative Negation braucht. Jeder künstlerische Schaffensakt trägt ein "Doch" in sich: Ich versuche so lange mich von einer Idee abzubringen, bis ich mich dazu bringe, sie doch zu verwirklichen. So geht es nicht mehr weiter. doch. Gegenständliche Malerei Interessiert doch niemanden mehr. doch. All diese verschiedenen Formen von Malerei passen nicht zusammen in das Oeuvre von einem Künstler. doch. Es ist die Bestärkung einer Entscheidung und ein Ausdruck von Trotz. und vor allem, "Doch" ist nicht direkt ins Englische übersetzbar. Als zweisprachig Aufgewachsener liebe ich diese sprachlichen Sackgassen ganz besonders. Es ist ein Symbol für das, was Kunst kann: dem Form geben, das anders kein Dasein haben kann. "Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen", sagte Ludwig Wittgenstein. So sehe ich das auch mit der Malerei. Es muss das gemalt werden, wofür es keine andere Ausdrucksform gibt. Jedes der Werke in dieser Ausstellung trägt Herzblut von mir in sich. Doch, wirklich.