Beschreibung
Das weltbekannte Märchen der Brüder Grimm sorgt seit Jahrhunderten für Nervenkitzel und hat das Bild des bösen Wolfes und des arglosen Menschenkindes in unseren Köpfen verankert. Diese neue, künstlerische Interpretation überrascht und lädt gleichzeitig in detailreichen, mehrdeutigen Bildern zum Entdecken der Komplexität des Märchens in all seinen Facetten ein. Außerdem bereichert es das gewichtige Thema mit humorvollen Details und Suchspielen. Die Künstlerin Katharina Naimer lässt den Wolf sympathisch erscheinen und geradezu mit der Natur, dem Wald verschmelzen, zum Wald selbst werden. Ohne zu verharmlosen verzichtet sie fast ganz auf bildliche Darstellungen, die Kindern Angst machen können. Im Vordergrund steht die Abenteuerlust des Kindes, das sich aufmacht, um erste Erfahrungen außerhalb der Familie zu machen. Der positiven Neugier wird eine große Gefahr entgegengesetzt, über die das Kind am Ende siegt. Die archetypische Märchensituation symbolisiert so das Selbstständig werden des Kindes, wenn es sich beispielsweise das erste Mal alleine zu Freunden oder in die Schule aufmacht. Nicht umsonst zählt Rotkäppchen zum bekanntesten und beliebtesten deutschen Kulturgut.
Autorenportrait
Die Brüder Jacob Grimm (1785-1863) und Wilhelm Grimm (1786-1859) veröffentlichten Rotkäppchen 1812 als eine der ersten Geschichten der Kinder- und Hausmärchen. Sie sammelten zahlreiche bis dahin nur mündlich überlieferte Märchen auf ihren Wanderungen, schrieben diese auf und schufen damit einen bleibenden deutschen Märchenschatz. Die Brüder verband die Leidenschaft zu sammeln, zu systematisieren und zu dokumentieren. Wir verdanken ihnen wertvolle geisteswissenschaftliche Werke wie das leider unvollendet gebliebene Deutsche Wörterbuch, welches jedoch Maßstäbe setzte. Wilhelm Grimm begründete die akademische Märchenkunde als Wissenschaft; Jacob war einer der Väter der deutschen Philologie und Altertumswissenschaft.