Beschreibung
Kurzbeschreibung Künstlernovelle von Eduard Mörike, welche an die große musikgeschichtliche Gestalt Wolfgang Amadeus Mozart anknüpft und über eine völlig frei erfundene Begebenheit berichtet. Geschildert wird ein Tag aus dem Leben Mozarts im Herbst 1787. Inhalt Der Komponist ist mit seiner Gattin Konstanze auf dem Weg von Wien nach Prag, wo die Uraufführung seiner neuen Oper Don Juan stattfinden soll. Als man auf dem Land, nahe dem Schloss des Grafen von Schinzberg, Rast macht, spaziert Mozart durch den Schlosspark und pflückt gedankenverloren eine Orange vom schönen Pomeranzenbäumchen des Parks, wobei er vom gräflichen Gärtner überrascht wird. Die Auseinandersetzung endet damit, dass Mozart an die Gräfin schreibt und ins Schloss geladen wird. Dort feiert das gräfliche Paar soeben die Verlobung ihrer Nichte Eugenie. Mozart und seine Frau fügen sich emotional dem kultivierten Kreis ein und schließlich spielt der gefeierte Maestro der heiteren Runde aus der fast fertigen Oper vor. In Eugenie aber ruft gerade die begeistert aufgenommene Musik die Ahnung vom baldigen Tod Mozarts hervor. Am nächsten Tag reisen Mozart und Konstanze, die vom Grafen eine Kutsche geschenkt bekommen haben, in Richtung Prag weiter. Die Novelle schließt mit dem berühmten Mörike-Gedicht Denk es, o Seele!, in dem die Todesahnung Eugeniens gewissermaßen eine prophetische Bestätigung erfährt, da es dieser, als böhmisches Volkslied vorgestellt, beim Aufräumen der Noten zufällig in die Hand kommt.
Autorenportrait
Eduard Mörike (1804-1875), deutscher Lyriker der Schwäbischen Schule, Erzähler und Übersetzer. Nach dem Tod des Vaters 1817 kam er zu seinem Onkel nach Stuttgart, der für seinen Neffen die geistliche Laufbahn vorgesehen hatte. Nach der Gymnasialzeit besuchte er das ehemalige Uracher Chorherrenstift und von 1822 bis 1826 das Tübinger Stift. Die Beschäftigung mit den antiken Klassikern, die dort auf dem Lehrplan standen, war überaus prägend für den späteren Schriftsteller. 1834 wurde Mörike schließlich Pfarrer in Cleversulzbach, wo seine Mutter und seine jüngste Schwester Klara mit ihm im Pfarrhaus wohnten. Seine Predigten, die auf das Verständnis seiner Gemeinde zugeschnitten waren, ließen nicht erkennen, wie sehr Mörike mit der zeitgenössischen Theologie haderte. Eine literarische Verarbeitung seiner Zeit in Cleversulzbach schuf Mörike mit seinem Gedicht Der alte Turmhahn. 1843 beantragte er im Alter von 39 Jahren die Versetzung in den Ruhestand. 1844 ließ er sich in Bad Mergentheim nieder. Aus finanziellen Gründen dachte er zunächst nicht an eine Eheschließung. Erst 1851 heiratete er Margarethe von Speeth, die katholische Tochter seines Vermieters und eine Freundin seiner Schwester Klara, die weiterhin bei ihm wohnte. Das Ehepaar zog 1851 nach Stuttgart, wo Mörike ab 1856 zehn Jahre lang Literatur am Königin-Katharina-Stift lehrte. Neben seiner Ernennung zum Professor erhielt Mörike zahlreiche Ehrungen. Zu seinen literarischen Kontakten zählten Schriftsteller wie Theodor Storm, Friedrich Hebbel und Iwan Turgenew. Spannungen zwischen Klara und Margarethe übertrugen sich auch auf das Ehepaar. 1873 kam es zum Streit anschließend zur Trennung. Kurz vor seinem Tod söhnte er sich am Krankenbett mit seiner Frau aus. Mörike wurde zu Lebzeiten als bedeutendster deutscher Lyriker nach Goethe bezeichnet. Mörike galt lange Zeit als ein typischer Vertreter des Biedermeier, der die vertraute und enge Heimat besingt. Heute erkennt man das Abgründige in Mörikes Werk und die Modernität seiner radikalen Weltflucht. [Auszug aus Wikipedia]