Beschreibung
Dieser Band enthält eine Reihe von Geschichten, die E. T. A. Hoffmanns späteren Jahren zugeordnet werden können. Die Erzählung 'Des Vetters Eckfenster' dürfte dabei als ein Stück Autobiographie gelten, ist doch der Protagonist - wie auch Hoffmann zuletzt selbst - durch Lähmung an den Rollstuhl gefesselt und erlebt die Außenwelt nur noch am Fenster sitzend. Zum Niederschreiben des fragmentarischen Aufsatzes 'Der Feind' war er selbst schon nicht mehr in der Lage, und so musste er diesen 'in die Feder diktieren'. Eines jedoch verliert Hoffmann auch bis zum Ende nicht: die feine Ironie und den bissigen Humor, mit der er die Akteure seiner Werke bildhaft und detailreich darzustellen versteht. Der gesamte Text ist in Frakturschrift gesetzt und lässt den Zauber der alten Originalausgaben wieder aufleben.
Autorenportrait
Ernst Theodor Wilhelm Hoffmann wurde am 24.Januar 1776 in Königsberg geboren. Ungeachtet seiner vielfältigen künstlerischen Begabungen studierte der junge Hoffmann zunächst standesgemäß Rechtswissenschaften und bekam danach als Jurist auch eine feste Anstellung in Berlin. Seine Frühwerke als Karikaturist - sie stellten hochrangige Personen des öffentlichen Lebens dar, die sich in den Zeichnungen zweifelsfrei wiedererkannten - bescherten ihm bedauerlicherweise eine Strafversetzung in die tiefste Provinz. Furchtbar. In den nachfolgenden Jahre widmete er sich ganz der Musik, selbstverständlich neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als Regierungsrat, und aus E. T. W. wurde E. T. A. - Amadeus nämlich, wie Mozart, statt Wilhelm. Leider wurde aus der erträumten Karriere als Komponist nie etwas. Immerhin fand er im Jahr 1808 eine Anstellung als Kapellmeister in Bamberg. In dieser Zeit erschuf er sein alter ego Johannes Kreisler, und, Höhepunkt des musikalischen Schaffens - seine Oper »Undine« wurde 1816 in Berlin uraufgeführt. Chapeau! War es nun so, dass die Laufbahn als gefeierter Musiker damit ihren Zenit überschritten hatte, konnte er, neben einer wiedererlangten Festanstellung als Kammergerichtsrat in Berlin, immer größere literarische Erfolge als Schriftsteller feiern, dessen Werke ganz im Zeichen der Romantik standen. Und wie ihm seine ersten Karikaturen in jungen Jahren schon Ärger eingebracht hatten, geschah es zum Schluß mit »Meister Floh«, seinem letzten Werk. Bevor er hier mit scharfzüngigem Spott einen hohen Regierungsbeamten der Lächerlichkeit preisgeben konnte, handelte er sich die Zensur des Werkes und ein Disziplinarverfahren ein. Letzteres wurde vorzeitig beendet: am 25. Juni 1822 verstarb E. T. A. Hoffmann nach langer Krankheit aufgrund einer Atemlähmung.