Beschreibung
'Die Aufforderung des Herrn Verlegers, daß der Herausgeber seine in Journalen und Taschenbüchern verstreuten Erzählungen und Märchen sammeln und Neues hinzufügen möge, veranlaßten dies Buch und die Form, in der es erscheint.' So beginnt das Vorwort zum ersten Teil der 'Serapionsbrüder', die von 1819 bis 1821 als insgesamt acht Abschnitte umfassende Sammlung von Erzählungen veröffentlicht wurden. Eingebettet werden diese in eine Rahmenhandlung, in deren Mittelpunkt die Zusammenkünfte der Freunde Lothar, Cyprian, Ottmar und Theodor stehen, die dabei geistreich über Themen der Literatur, Kunst und Musik diskutieren und als Verfasser ihrer eigenen literarischen Schöpfungen auftreten. Als Namenspatron dient ihnen der Heilige Serapion, an dessen Gedenktag - dem 14. November 1818 - sie sich nach längerer Zeit erstmalig und auch in Folge danach immer wieder treffen. E. T. A. Hoffmann liefert jeweils sogleich eine selbstkritische Rezension seiner Werke, wenn er die Freunde über die Qualität des Vorgetragenen urteilen lässt. Wichtiges Kriterium ist ihnen dabei die Einhaltung des serapiontischen Prinzips, das sie sich als Mitglieder dieses kleinen elitären Kreises einzuhalten verpflichtet haben. Dieser Band umfasst die ersten vier Abschnitte der 'Serapionsbrüder'. Der gesamte Text ist in Frakturschrift gesetzt und lässt den Zauber der alten Originalausgaben wieder aufleben.
Autorenportrait
Ernst Theodor Wilhelm Hoffmann wurde am 24.Januar 1776 in Königsberg geboren. Ungeachtet seiner vielfältigen künstlerischen Begabungen studierte der junge Hoffmann zunächst standesgemäß Rechtswissenschaften und bekam danach als Jurist auch eine feste Anstellung in Berlin. Seine Frühwerke als Karikaturist - sie stellten hochrangige Personen des öffentlichen Lebens dar, die sich in den Zeichnungen zweifelsfrei wiedererkannten - bescherten ihm bedauerlicherweise eine Strafversetzung in die tiefste Provinz. Furchtbar. In den nachfolgenden Jahre widmete er sich ganz der Musik, selbstverständlich neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als Regierungsrat, und aus E. T. W. wurde E. T. A. - Amadeus nämlich, wie Mozart, statt Wilhelm. Leider wurde aus der erträumten Karriere als Komponist nie etwas. Immerhin fand er im Jahr 1808 eine Anstellung als Kapellmeister in Bamberg. In dieser Zeit erschuf er sein alter ego Johannes Kreisler, und, Höhepunkt des musikalischen Schaffens - seine Oper »Undine« wurde 1816 in Berlin uraufgeführt. Chapeau! War es nun so, dass die Laufbahn als gefeierter Musiker damit ihren Zenit überschritten hatte, konnte er, neben einer wiedererlangten Festanstellung als Kammergerichtsrat in Berlin, immer größere literarische Erfolge als Schriftsteller feiern, dessen Werke ganz im Zeichen der Romantik standen. Und wie ihm seine ersten Karikaturen in jungen Jahren schon Ärger eingebracht hatten, geschah es zum Schluß mit »Meister Floh«, seinem letzten Werk. Bevor er hier mit scharfzüngigem Spott einen hohen Regierungsbeamten der Lächerlichkeit preisgeben konnte, handelte er sich die Zensur des Werkes und ein Disziplinarverfahren ein. Letzteres wurde vorzeitig beendet: am 25. Juni 1822 verstarb E. T. A. Hoffmann nach langer Krankheit aufgrund einer Atemlähmung.