Beschreibung
"Pentures" erscheint unter dem Titel "Malereien" in deutscher Erstausgabe. es sind darbietungen imaginärer Gemälde, "Malereien in Sprache", die aber doch alle chinesischen Motive und malerischen Gestaltungsformen durchlaufen. Die prosagedichtartigen Texte entziehen sich jeder literarischen Einordnung, spingen zwischen Textlichem und Bildlichem, zwischen zweidimensionaler Fläche und dreidimensionaler Tiefe des Raums hin und her. Verwirrende, verstörende Schauspiele, die bisweilen mit der Ambivalenz des Schauens selber spielen. Was uns im Bild in den Bann schlägt, wird in den hinreißenden "Magischen Malereien" thematisiert; der Mittelteil dieses Text-Triptichons wird von einer erotischen Parade von Völkerschaften bestritten und der Schlussteil, den "Dynastischen Malereien", öffnen sich die Abgründe chinesischer Geschichte.
Autorenportrait
Victor Segalen wurde 1878 in Brest geboren. Ausbildung zum Marinearzt. 1903/04 Aufenthalt in Tahiti, der ihn zu Essays (über Gauguin und die Musik der Maori) und dem Roman Les Immémoriaux (1907) anregte (dt. Die Unvordenklichen, 1986). 1909-1914 erster China- Aufenthalt; Arbeit als Arzt, Schriftsteller, Ethnologe, Archäologe. Seine Prosagedichte Stèles veröffentlichte er 1912 in Peking in einem exquisiten Privatdruck (dt. Stelen, 2000). Segalen nimmt 1914 an einer archäologischen Forschungsreise teil, die ihn bis an die Grenzen Tibets führt (zahlreiche Aufzeichnungen und der fragmentarische Zyklus Thibet gehen daraus hervor). Als weitere Frucht seiner Beschäftigung mit chinesischer Kultur und Geschichte erscheint 1916 Peintures (Malereien). Segalen stirbt 1919 auf mysteriöse Weise im Wald von Huelgoat in seiner bretonischen Heimat.