Beschreibung
Ein geschützter Ort im Freien, abseits von Wohngebieten und Industrieanlagen, ein Ort, an dem es abends oft sehr ruhig ist. Eine angenehme Sitzgelegenheit. Ein Aschenbecher. Ein Getränk nach Wahl. Eine Taschenlampe. Lädt man ein, diesen Ort allein zu nutzen, so mangelt es nicht an Reaktionen. Erstaunlicherweise nehmen dann nur wenige die Gelegenheit wahr. Wer will schon stundenlang allein sitzen? In dunkler Nacht, an einem Ort, der einem nicht vertraut ist? Stille wird gemeinhin mit Angenehmem assoziiert. Tatsächlich kann Stille sehr unangenehm sein, auch laut, beginnt man doch Dinge zu hören, die wir im Alltag nicht wahrnehmen. Aber in einer Zeit, in der man dem drohenden Bedeutungsverlust von Information zumeist nur noch mit einer Reizwertsteigerung begegnen kann, muss man konsequent auf Leere, auf das Nichts, auf die Stille setzen.
Autorenportrait
Bernhard Kathan, geboren 1953 in Fraxern/Vorarlberg, Kulturhistoriker, Schriftsteller und Künstler; lebt in Innsbruck. Seit Jahren Projekte im öffentlichen Raum, regelmäßige Ausstellungen (www.hiddenmuseum.net), Beiträge unter anderem für die Wiener Zeitung, zahlreiche Veröffentlichungen, bei Limbus: "Hungerkünstler" (2010).