Beschreibung
Hartmanns Ethik ist eine umfassende Synthese, die Elemente des Geschmacks und des Gefühls mit Prinzipien der Vernunft kombiniert und zu einer Evolution des ethischen Denkens zusammenfügt. Diese wird schließlich gekrönt durch eine metaphysische Deutung der Einheit und der Finalität aller Lebewesen, die ein universelles moralisches Engagement begründet. Hartmann übernimmt Gedanken Schopenhauers, Hegels, Schellings und des Darwinismus und gehört zu den markanten Epigonen der klassischen deutschen Philosophie, die sich für die Entwicklung der modernen Wissenschaften öffnen und die Ethik mit großer Klarheit und Weitsicht für den Reichtum moralischer Perspektiven bearbeiten. Er vertritt einen postchristlichen Pantheismus, der aber nur den Schlussstein, nicht den durchaus empirischen Ansatzpunkt seiner Ethik bildet. Mit seinem Werk hat er sich auch als Antipode des radikalen Subjektivismus und Nihilismus von Stirner und Nietzsche profiliert und der Entwicklung einer materialen Wertethik von Scheler den Weg gewiesen.