Beschreibung
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, die späte platonische Ethik aus dem Philebos zu rekonstruieren, indem eine besondere Beziehung von theoretischen und praktischen Fragen entwickelt wird. Im Philebos fallen zwei Problemen zusammen, deren Entwicklung in den unterschiedlichen Perioden des platonischen Werkes zu finden sind. Es geht um das Problem der Einheit jeder Vielheit und das Problem der Motivation zum Handeln. Der Zusammenhang beider Probleme zeigt also den Zusammenhang zwischen Dialektik und Ethik, oder aristotelisch ausgedrückt, zwischen Theorie und Praxis. Das Modell des gemischten Lebens im Philebos zeigt sowohl das Ideal der Einheit der Vielheit als auch die Integration des affektiven Teils des Menschen in einem durch die Vernunft geführten Leben. Der Philebos stellt ein Modell der Beziehung zwischen Theorie und Praxis dar, das einerseits durch die aristotelische Kritik der platonischen Ethik nicht betroffen wird und andererseits sowohl für die moderne Rehabilitierung der praktischen Philosophie als auch für das gegenwärtige Interesse an der Frage nach dem guten Leben von großer Bedeutung sein kann.
Autorenportrait
José Antonio Giménez hat an der Westfälische Wilhelms-Universität Münster in Philosophie promoviert. Zurzeit lehrt er Antike Philosophie und Ethik an der Pontificia Universidad Católica de Chile.