Beschreibung
Die Folter war die Seele des Hexenprozesses - diese im 19. Jahrhundert geprägte Annahme wird selten hinterfragt. Die Spruchakten der Rostocker Juristenfakultät zeigen, dass die Folter auch die Seele vieler anderer Strafprozesse war. Das Buch vergleicht erstmals systematisch das Verfahren in Sachen Hexerei mit dem in Sachen Mord, Diebstahl, Kindsmord und weiterer Delikte. Dabei ergibt sich die überraschende Erkenntnis, dass die These vom Hexenprozess als Ausnahmeverfahren empirisch kaum zu belegen ist. Die Anwendung der Folter gegen Hexen erscheint demnach nicht als dunkler Fleck in der europäischen Rechtsgeschichte, sondern als Folge eines im frühneuzeitlichen Beweisrecht angelegten Defizits.