Beschreibung
Dieses Heft Nr. 22 der Schriftenreihe des Mindener Kreises kommt auf das zuruck, was der Lebensnerv der Jugendbewegung war und ist: die Fahrt. Unendlich viel ist daruber geschrieben worden, an Fahrtenberichten und Reflexionen. So reussierte Eberhard Koebel, tusk, 1930 mit dem Fahrtbericht 29 (Lappland) und erstellte in der Emigration einen umfangreicheren Text mit der Uberschrift Das Fahrtgeheimnis, der verschollen ist. In einem Brief aus England an Helle Hirsch von 1935, der ihm offensichtlich mitgeteilt hatte, daß Fahrt keinen Wert mehr hatte, halt tusk fest: wir mussen etwas haben, wo sie (unsere Starken und charakterlichen Vorzuge, fouche) wiederhergestellt werden, und das ist die fahrt [.]. die fahrt ist unser einzig spezifisches und ich halte an ihr fest. ohne sie wurde jeder kreis bald in verschiedene interessenrichtungen zerspringen, sie eint und erneuert. Unzahlige Fahrten wurden seither unternommen, ehe Gruppen unseres Schlages keine Grundlage mehr sahen. In jungster Zeit ist der Jakobsweg in Mode gekommen; alle Welt bewandert ihn. Die geheimnisvollen Krafte, die ihm zugeschrieben werden, kennen wir schon lange, und zwar von uberall dort, wo der Genius loci uns verwandelt hat, sei es an der windverwehten Eismeerkuste oder auf dem wasserlosen Bergpfad Montenegros, selbst in vertrauten Gefilden, wo das ganz Andere schon hinter den Mauern der Heimatstadt lauern konne. Allerdings, unsere Fahrten liegen Jahrzehnte zuruck; Generationen danach bleibt uns nichts anderes ubrig, als uns an aufsteigenden Erinnerungen zu laben. Die im Heft ausgewiesenen Beitrage mogen dazu einladen.