Beschreibung
Umnebelt vom Mythos einer deutschen Kulturnation, geblendet von der vermeintlichen Vielfalt eines institutionalisierten Kulturbetriebes und unterwandert vom Hoffnungsschimmer des Marktes, gestalten die Akteure der deutschen Kulturlandschaft, Große wie Kleine, gefangen im Kokon eines selbstreferentiellen Systems, fatale Entwicklungsperspektiven für das Land. Zum dritten Mal stellt Deutschland in der 25-jährigen Geschichte der europäischen Kulturhauptstadtidee 2010 seine Kunst- und Kulturaktivitäten in den Fokus einer breiten europäischen Öffentlichkeit. Nach West-Berlin und Weimar präsentiert die Metropole Ruhr, mit der Stadt Essen als Bannerträgerin, ihre Substanz als innovativer deutscher Kulturstandort und reflektiert dabei vor allem den Zeitgeist von Marketing, Wirtschaftsförderung und Kreativwirtschaft. Sind das die wahren Vorzeichen der Kultur von Morgen? Deutschlands `kulturloses´ Kultur-Los? Mit 14 Thesen zum kulturellen Geschehen und seinen (un)heimlichen Weichenstellungen für die Zukunft, die weit über die Ereignisse von 2010 hinausreichen und als Ausdruck eines gesellschaftlichen Wahrnehmungsnotstandes erscheinen, fordert das Buch zur kritischen Selbstreflexion der gegenwärtigen Entwicklungsrichtung auf, um Anspruch und Wirklichkeit eines menschen-gerechten Kulturbildungsprozesses ins Bewusstsein zu rufen. Eine Streitübung!