Beschreibung
Erhard Roy Wiehn Ehemalige Pfaff-Lehrlinge erinnern sich mehr als 70 Jahre später Lehrjahre sind keine Herrenjahre. (deutsche Redensart - ohne Kommentar) Als ich im Sommer 1951 in Kaiserslautern die Volkschule beendet hatte, wusste ich zunächst nicht, welchen Beruf ich nun erlernen sollte. Einen Lieblingsberufswunsch hatte ich nicht, und im übrigen waren sechs Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs Lehrstellen oder überhaupt irgendwelche Weiterbildungsmöglichkeiten äußerst rar, zumal in der kleinen ziemlich zerstörten Stadt Kaiserslautern in der etwas "abgehängten" provinziellen Pfalz Mein mehr als sechs Jahre älterer Bruder hatte in einer großen Krankversicherung eine Kaufmanns-lehre beendet aber in seiner beruflichen Ausrichtung konnte ich bis dahin keine Option sehen. In unseren Familien war es damals übrigens keinesfalls üblich, unbedingt einen Beruf zu erlernen, und sowohl mein Vater als auch etliche Verwandte waren ungelernte Arbeiter. Also versuchte ich zu ergreifen, was in unserer völlig zerbombten Stadt möglich war, und da mein Vater Karl Wiehn (Jahrgang 1900) seit 1939 (aus dem industriellen Saarland kommend) bei der Nähmaschinenfabrik G.M. PFAFF AG in Kaiserslautern als einfacher Arbeiter seinen bescheidenen Lohn verdiente, aber damit doch seine Frau samt uns zwei Söhne ernähren konnte, war die Fa. Pfaff für mich die große Möglichkeit in unserer Kleinstadt. 1951 bot Pfaff 5.600 (dazu: Jahre und Daten S. 123) Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Arbeit und hatte schon begonnen in die Welt zu exportieren. "Made in Germany" begann bereits wieder, ein attraktives Markenzeichen zu werden.