Beschreibung
Aus dem Blickwinkel der militärischen Auseinandersetzungen der Napoleonischen Kriege war der Anteil der baschkirischen Truppen im Verbund des russischen Heeres von zweifellos marginalem Gewicht - umso größer war die Wirkung der exotisch anmutenden Soldaten auf die europäischen Truppen und die jeweilige Bevölkerung. Die Spannweite der Reaktionen reichte von heftiger Furcht vor Wilden aus einer geheimnisvoll erscheinenden Steppe bis hin zur ungläubigen Bewunderung einer in mancherlei Hinsicht infantil auftretenden, so bis dahin nie gesehenen Menschenrasse. Matthias Kaufmann legt eine fulminante kulturhistorische Studie vor, die in einen besonderen Aspekt der Mentalitätsgeschichte des 19. Jahrhundert einführt. Seine Untersuchung des Empfindens von Fremdheit und Fremdsein in jener Zeit lässt dieses Gefühl gleichsam als Projektionsfläche erkennbar werden, auf der sich ein Bewusstsein vom eigenen Habitus abbildete.
Autorenportrait
Matthias Kaufmann, geboren 1984 in Köthen/Sachsen-Anhalt, studierte von 2005 bis 2012 Mittlere und Neuere Geschichte sowie Ethnologie an der Universität Leipzig und der Universität Kasan (Russland). Persönlicher Arbeits- und Interessenschwerpunkt bilden die Geschichte des Wolga-Ural-Gebietes und die Ethnohistorie der dort lebenden Völker, vor allem der Tataren und Baschkiren. Von April bis September 2013 wirkte er als Projektassistent beim Deutsch-Russischen Austausch e.V. in Berlin und trat anschließend einen einjährigen Freiwilligendienst in Ufa (Russland) an.
Sonstiges
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