Beschreibung
Dem Begründer des wissenschaftlichen Gartenbaus, dem Ratsmeister Christian Reichardt (1685-1775), verdankt die thüringische Stadt Erfurt ihre Bedeutung als Gartenbauzentrum. Der Zeitgenosse Bachs, Händels und Lessings wirkte auch als Organist, war Chronist der Stadt Erfurt und verfasste wegweisende Schriften zum Garten- und Ackerbau. Schon zu Lebzeiten reichten Ruhm und Ansehen Reichardts weit über die Stadtgrenzen Erfurts, sein 6-bändiges Hauptwerk "Land- und Gartenschatz" galt über lange Zeit als Standardwerk der Gartenbauliteratur und soll zu Goethes regelmäßiger Lektüre gehört haben. Als landwirtschaftlich unerfahrener Jurist sah sich Reichardt 34-jährig vor die Aufgabe gestellt, die ausgedehnten väterlichen Güter zu bewirtschaften und damit seine vielköpfige Familie zu ernähren. Mit barocker Schaffenskraft eignete er sich autodidaktisch das notwendige Wissen an und entwickelte ein Musterunternehmen des Erwerbsgartenbaus. Mit leichter Hand und viel Gespür für den barocken Zeitgeist und historische Details lässt die Autorin die Lebenswirklichkeit Reichardts vor dem Leser erstehen. Die Liebe zur Musik als Quelle schöpferischer Kraft durchzieht als Grundmotiv das Buch. "Metamorphosen des Lichts" ist die erste umfassende Biografie des bedeutenden Mannes in Buchform.
Autorenportrait
Immer wieder werde ich von Lesern, Freunden und Bekannten gefragt, warum ich gerade über Christian Reichardt schrieb, was mich denn an dieser Persönlichkeit so interessierte, dass ich mir die mühevolle Arbeit des Schreibens machte. Und immer wieder gibt es von mir die gleiche Antwort. Als wir als junge Familie, meine Tochter war gerade 13 Jahre alt, nach Erfurt zogen und auf unseren ersten Spaziergängen dem Denkmal Reichardts begegneten, war ich von ihm fasziniert, er hat mich ziemlich beeindruckt. So wie er gutaussehend, als souveräne Persönlichkeit auf seinem Sockel stehend, lässig, mit einem Lächeln im Gesicht, sich dem Park zugewandte, das hatte was. Gleich am folgenden Tag fragte ich in der Stadtbibliothek nach etwas Lesbarem, dass über ihn Auskunft geben könnte. Jedoch zu meiner Enttäuschung gab es nur wissenschaftliche, fachliche Aufsätze von oder über ihn. Schon ab diesem Zeitpunkt reifte in mir der Gedanke, selbst über ihn zu schreiben. Im Kollegenkreis erfuhr ich dann von den Leistungen Reichardts im Gartenbau und für diese Stadt. Lange ruhte dann mein Wunsch, dieser großen Person Erfurts einen Roman zu widmen. Der Gedanke war so lange bei mir, bis mein erster Roman beendet war und ich über ein neues Thema nachsann. In Frankfurt am Main begann ich dann mit den Vorbereitungen und war bei der Recherche sehr erstaunt, welches Leben sich an Hand der Aufzeichnungen vor mir ausbreitete. Diese Arbeit machte mir große Freude und wissbegierig tauchte ich in sein Leben ein.