Beschreibung
Die drei hier vorgelegten Studien zur Faszinationsgeschichte haben ein gemeinsames Thema: den geheimen Todeswunsch in der Geschichte der Gattung Mensch, den unsere Zivilisation wie einen geheimen Sprengsatz mit sich trägt. Selbstzerstörung - die Erfahrung, mit der meine Generation der NS-Zeit aufgewachsen ist, für mich bis heute das zentrale Thema einer realistischen Theorie der Zivilisation und einer sie über ihre Bedürfnisse aufklärenden Religionsphilosophie - ist das ebenso geheime wie offensichtliche Zentrum, um das die drei Studien kreisen. Inhalt Vorwort I »Das Bewusstsein ist keine hinlängliche Waffe«. Zur Faszination der Wahlverwandtschaften heute II Der Staub und das Denken. Zur Faszination der Sophokleischen Antigone nach dem Krieg III Festhalten an Freud. Eine Heine-Freud-Miniatur zur noch immer aktuellen Rolle des Aufklärers Freud
Autorenportrait
Geboren 1927 in Berlin wurde er im Alter von 15 Jahren als Luftwaffenhelfer eingezogen. 1943 überlebte er ein Verfahren wegen Wehrkraftzersetzung und Defätismus. Ab dem Wintersemester 1945/46 studierte er an der unter sowjetischer Militäradministration stehenden Friedrich-Wilhelms-Universität Unter den Linden (ab 1948 Humboldt-Universität) Jura und Philosophie, Psychologie und Theologie, Kunst- und Literaturgeschichte. Dort wurde er nach einem improvisierten Vortrag zur Verteidigung Sartres gegen stalinistische Kritik denunziert, was ihn dazu veranlasste, 1948 im Westteil der Stadt als Student an der Gründung der Freien Universität mitzuwirken. Auf die Promotion in Philosophie 1952 folgte auf verschlungenen und hindernisreichen Wegen erst im Jahre 1964 die Habilitation mit dem Versuch über die Schwierigkeit nein zu sagen. 1968 wurde Klaus Heinrich Direktor des Religionswissenschaftlichen Instituts, 1971 ordentlicher Professor für Religionswissenschaften auf religionsphilosophischer Grundlage. Nach seiner Emeritierung im Jahre 1995 wurde er 1998 Ehrenmitglied der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV). Im Jahre 2002 erhielt er den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.