Beschreibung
Das Feuilleton als anspruchsvolle literarisch-journalistische Textgattung hat heute bereits Seltenheitswert. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts galt es jedoch als angesehenste Textsorte einer Zeitung überhaupt, weil es auch hohen literarischen Ansprüchen genügte.Einer der Wiener Meister dieses Genres war Theodor Herzl, der zwischen 1887 und 1904 an die 280 Feuilletons, vor allem für die 'Neue Freie Presse', verfasste. Inhaltlich war diesen Texten kaum eine Grenze gesetzt: Sie reichten von Stimmungsbildern und Reiseberichten über Theater- und Buchkritiken bis zu Novellen und philosophischen oder kulturhistorischen Betrachtungen.Der vorliegende Band macht eine Auswahl dieser herausragenden Texte wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Dabei wurden zwei Schwerpunkte in Werk und Leben Theodor Herzls ins Zentrum gesetzt: sein Interesse für die Innovationen der Technik und seine Auseinandersetzung mit außereuropäischer Kultur. Herzls Texte zu technischen Erfindungen weisen ihn als einen erstaunlichen Visionär aus und sind gleichzeitig höchst unterhaltsame Lektüre. Die Reisefeuilletons wiederum faszinieren im Zeitalter der Globalisierung durch ihren scharfsichtigen Blick vor hundert Jahren auf kulturelle Konfrontationen, die uns auch heute noch beschäftigen.