Beschreibung
Der Herausgeber Cenk Bora über den Autor: "Ich habe schon viele Leute erlebt, die sich für Gefangene engagiert haben", sagt sein Anwalt Christian Ströbele, "aber in einem solchen Maße, das habe ich noch nicht erlebt." RalfAxel Simon ist ein vielseitiger Schriftsteller. In diesem Buch vereint er Gedichte, Parabel, Erzählung, Tagebuchnotizen, Träume, Kurzgeschichten und Satire zu einem einzigen Ziel: er beweist, dass nicht der Gefangene pervers ist, sondern das System, in dem er lebt. Fünf der hier dokumentierten Texte haben über einen Zeitraum von 20 Jahren Literaturpreise gewonnen. Wenn ich ihn in einer entspannten Stunde auf seine Schriftstellerei anspreche, funkeln seine Augen vor Zorn und seine Stimme wird traurig: "Ein Schriftsteller beschreibt die Welt - ich wollte sie verändern!" "Uff ene Art is det'n Held, ooch wenn er`n Spinner ist" zitiert die Tageszeitung einen seiner Bewacher im Knast "weil der nich uffgibt, bei nüscht." "Er ist ein Michael Kohlhaas, einer, der den Schmerz nicht erträgt", "die Welt in einer so ungeheuren Unordnung zu erblicken", schreibt die Zeit über den Autor. Als ihm vor knapp 30 Jahren sein Ausweis abgenommen wurde, weil er in die leeren Seiten Telefonnummern eingetragen hatte, behauptete der Bulle es sei "Beschädigung von Staatseigentum!" "So ein Blödsinn" hatte er damals argumentiert "ich habe den Ausweis bezahlt und ich gebrauche ihn ausschließlich - noch mehr Eigentum geht nicht." So war er schon damals in der Definition der Eigentumsfrage seiner Zeit voraus. Aber aus seiner Erfahrung hat er gelernt: heute mit 59 Jahren (er behauptet steif und fest, er sei 60 Jahre, weil er die 9 Monate in dem Bauch seiner Mutter mitrechnet) ist er mit all dem, was ihm nicht gehört besonders großzügig - allerdings kommt der Ausweis immer wieder zurück. Seine Freunde sagen über ihn:"so alt, wie er aussieht wird er wohl nicht mehr werden". Seine Feinde sagen über ihn:"in kaum einem anderen Land hätte er überlebt. Sie hätten ihn hingerichtet."