Es brauchte verschiedene Anstöße, dieses Buch zu schreiben. Dazu gehörten Fragen in Gesprächen, sei dies in einem Philosophiecafé, bei Vorträgen, Seminaren in Davos während des WEF, Tagungen, Amtshandlungen wie Taufe oder Hochzeiten. Diese Fragen waren anregend und herausfordernd. Es wurde die Bitte ausgesprochen: "Schreib doch mal auf, was Du jetzt eben gesagt hast." Entstanden ist ein Buch, welches die drei Themen Kirche, Gott, Ethik in einen inneren Zusammenhang stellt. Grundlage des Buches ist die Perspektive der Radikalität. Diese bezieht sich erstens auf das theologische Denken im Sinne einer konsequenten Aufhebung eines theistischen Verständnisses von Gott in eine radikale Liebe. Zweitens meint Radikalität eine einseitige Parteinahme für ein gesundes und zufriedenes Leben heute und morgen, hier und überall für alle. Radikalität ist drittens weder Fanatismus noch Extremismus, weder Ausgewogenheit noch Ausgleich. Radikalität drängt vielmehr auf die Realisierung einer Gesellschaft der Gerechtigkeit, des Friedens und der Bewahrung der Schöpfung und ist überzeugt, dass dies nur jenseits von Gewinnmaximierung und quantitativem Wachstum möglich ist. Radikalität wird so zur Vision und Grundhaltung einer nachhaltig lebenswerten Zukunft. Und: Theologische und ethische Radikalität bilden eine Einheit.

Helmut Kaiser, geboren 1949 in Stuttgart, BRD. Nach der Wirtschaftsmatur Studium der Theologie und Philosophie in Tübingen. Abschluss des Theologiestudiums in Bern 1977 und Dissertation über: Die Berggebietsförderung des Bundes. Ethische Interpretation und Handlungsorientierung, Zürich 1987. Bis 1984 Assistent an der Theologischen Fakultät in Bern. Danach Mitarbeiter am Institut für Sozialethik ISE des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes SEK. Während dieser Zeit in verschiedenen Expertenkommissionen - Gentechnologie, Energie, Neuer Lebensstil - des Bundesrates Schweiz tätig. Habilitation 1990 über die Grundlegung einer Wirtschaftsethik. Titular-Professor mit Lehrauftrag für Sozial- und Wirtschaftsethik an der Universität Zürich. Seminare während des WEF in Davos seit mehreren Jahren. Von 1989 bis 2013 Pfarrer in Spiez CH. Erster Aufenthalt bei den Lakota Native Americans in South Dakota 2002. Partizipierender bei Weltkonferenzen der Kirchen und Mitarbeit in zivilgesellschaftlichen Organisationen. Seit Anfang 2014 vertiefte Grundlagenarbeit im Bereich der Wirtschaftsethik, weitere Mitarbeit in zivilgesellschaftlichen Organisationen. Reisen nach Marokko, Jordanien, in Gebiete der Native Americans und nach Kuba.