Beschreibung
Der Staatsbildungsprozess in Kamerun entwickelte sich trotz internationaler Beobachtung und UN-mandatierter Treuhandsituation gewaltvoll. Zentral war der Konflikt um die Übergabe des Gewaltmonopols und die Kommunikation von Sicherheit, Unsicherheit und Bedrohung, da anti-koloniale Kräfte, lokale Eliten und internationale Verwalter ihre Ansprüche an den zukünftigen Staat über Sicherheitssprechen vermittelten. Im Zusammendenken von postkolonialen Theorien und Sicherheitsforschung entwickelt Maria Ketzmerick eine Verlaufsperspektive auf den Staatsbildungsprozess, die Erklärungsgehalt für aktuelle Konfliktlagen in Kamerun hat, und ermittelt darüber hinaus Narrative von Sicherheit, die im postkolonialen Staat eine Fortschreibung erfuhren.
Autorenportrait
Maria Ketzmerick arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Konfliktforschung an der Philipps-Universität Marburg. Dort hat sie im Sonderforschungsbereich 'Dynamiken der Sicherheit' zu postkolonialen Sicherheitskonstruktionen im kamerunischen Dekolonisierungskrieg promoviert. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Dynamiken in der kritischen Sicherheitsforschung, postkolonialen Theorien und Prozessen der Dekolonisierung (insbesondere im französischen Kolonialismus), Statebuilding und Peacebuilding, der Region Zentralafrika sowie Archivforschung in den Internationalen Beziehungen.