Bergbaukulturen in interdisziplinärer Perspektive
Diskurse und Imaginationen, Schriften des Fritz-Hüser-Instituts für Literatur un
Schinkel, Eckhard / Berger u a, Stefan
Erschienen am
01.11.2018
Beschreibung
"Das Unterirdische ist immer ein Raum der Fantasie gewesen, ein Imaginarium, und zugleich eine Sphäre technischer Aneignung" (Hartmut Böhme). Auf die Welt unter Tage trifft dies in besonderem Maße zu. Als Schatzkammer in dunkler Tiefe, die man nur unter Lebensgefahr ausrauben kann, regt sie die Vorstellungskraft an und löst mit Faszination und Begierde, Schauder und Angst die unterschiedlichsten Gefühle aus. Gleichzeitig ist die Welt unter Tage ein mittlerweile entzauberter Ort der Technik und der Wissenschaft, wo Bergleute mit Körperkraft und Werkzeugen gegen die Elemente kämpfen und Ingenieure die Natur mit den Mitteln der Wissenschaft zu beherrschen suchen. Diese doppelte Wahrnehmung der Welt unter Tage als einerseits Vorstellungs-, andererseits Handlungsraum findet ihre Fortsetzung in einer zweifachen Geschlechterzuschreibung: Als Handlungsraum gilt die Welt unter Tage als eine Welt der Männer; als Vorstellungsraum wird sie mit weiblichen Begriffen umschrieben: man(n) kämpft hier gegen die Natur und dringt in den Schoß der (Mutter) Erde ein, um sie ihrer Schätze zu berauben. Mit Wahrnehmungen und Handlungsräumen setzte sich auch die Tagung auseinander, deren Inhalte in diesem Band wiedergegeben werden: Mittels eines Blicks "von unten" und auf das Unterschwellige, mit Beiträgen aus unterschiedlichen Disziplinen und in einer transnationalen Erweiterung des bislang eher regionalen oder nationalen Blicks wird die Kulturgeschichte des Bergbaus methodisch neu beleuchtet, Impulse gegeben für eine inhaltliche Weiterentwicklung und potentielle Quellen aus Kunst, Literatur, Film und Popularkultur erschlossen.