Beschreibung
Der Betriebsrat vertritt in der betrieblichen Politikarena die Interessen der Belegschaft. Betriebsratswahlen legitimieren diese politische Repräsentation. Ein Betriebsratsgremium repräsentiert aber nicht zwangsläufig auch die soziale Zusammensetzung der Belegschaft; sein Sozialprofil kann von der Struktur der verschiedenen Belegschaftsgruppen abweichen. Politische und soziale Repräsentation stehen in einem Spannungsverhältnis. Wenn Teile der Belegschaft im Betriebsratsgremium nicht vertreten sind, tangiert dies zwar nicht seine Legitimation als Vertretungsorgan der Gesamtbelegschaft. Dennoch bergen Defizite der sozialen Repräsentation die Gefahr, das politische Repräsentationshandeln zu schwächen. Dieses Problem untersuchen die Autoren in betrieblichen Fallstudien unter Rückgriff auf die Betriebsratswahlforschung. Für die Politikfähigkeit von Betriebsratsgremien und die Wahrnehmung ihrer sozialen Repräsentationsaufgabe sind zwei Faktoren entscheidend, wie die Autoren zeigen: das interessenvertretungspolitische Selbstverständnis unterschiedlicher Betriebsratstypen und die Sensibilität ihrer Antennen in eine heterogene Belegschaft hinein. Hiervon hängt ab, wen Betriebsräte wie repräsentieren.