Beschreibung
Zum ersten Mal edierte Quellen zeigen den 'Kriminalgeschichten-Meißner' am Schreibtisch. Lange war August Gottlieb Meißner vor allem als Schöpfer der deutschen Kriminalgeschichte bekannt; vergessen waren die Romane, Biographien und die oft an Heinrich von Kleist erinnernde Kurzprosa; kaum im Gedächtnis die wichtige Rolle, die der Prager Professor für Ästhetik für die jungen deutsch- und tschechischsprachigen Dichter hatte. Seine zumeist aus der Prager Zeit (1785-1805) stammenden Briefe und die Notizbücher zeigen einen vielseitigen Schriftsteller des 18. Jahrhunderts bei der Arbeit: beim Festhalten von Lesefrüchten, Gelegenheitsgedichten, adeligen Kriegsanekdoten und des Sprachwitzes der Prager Juden. Er notiert, übersetzt und ordnet, denkt nach, wie man es erzählen könnte; korrespondiert mit Adeligen, Autoren und Verlegern und gründet schließlich selbst einen Verlag. Die erstmals veröffentlichten Texte gewähren Einblicke in Meißners schwierige Existenz zwischen Sachsen, Österreich und Böhmen, die Verhältnisse eines freiwilligen und doch nicht glücklichen Emigranten, dessen Eigenschaft es war, 'geschäftig [zu] seyn und Leben für Sinonima zu halten.'
Autorenportrait
Der Autor: August Gottlieb Meißner (1753-1807) war Schriftsteller und ab 1785 Professor für Ästhetik und klassische Literaturen in Prag, ab 1805 Konsistorialrat und Lyzealdirektor in Fulda. Der Herausgeber: Michael Wögerbauer, geb. 1972, Studium der Germanistik und der Philosophie, Promotion 2006; seit 2008 Leiter der Abteilung Literatursoziologie und seit 2010 stellvertretender Direktor des Instituts für tschechische Literatur der Tschechischen Akademie der Wissenschaften in Prag.