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Das Gericht als Tribunal oder: Wie der NS-Vergangenheit der Prozess gemacht wurd

Wamhof, Georg
Erschienen am 01.02.2009
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783835302266
Sprache: Deutsch
Umfang: 186
Auflage: 1. Auflage
Einband: Gebunden

Beschreibung

Ahndung und Gedächtnis: Die erinnerungskulturelle Verhandlung der NS-Vergangenheit im Gerichtssaal und in der Öffentlichkeit. Vor allem einzelne große Strafprozesse waren es, die in den 1960er und 1970er Jahren die nationalsozialistischen Massenverbrechen stärker als zuvor ins Licht der bundesdeutschen Öffentlichkeit rückten. Als maßgeblicher Ort der Ahndung und Aufarbeitung avancierte der Gerichtssaal zur wichtigen Arena gesellschaftlicher Selbstverständigung über das 'Dritte Reich' und seine prekären Hinterlassenschaften. Die Frage, wie der NS-Vergangenheit der Prozess gemacht wurde, lenkt den Blick auf das Geschehen in den Verfahren selbst sowie auf den medialen und erinnerungskulturellen Widerhall justizieller Ermittlung und Verhandlung: Welche Bilder und Deutungen produzierten die Strafverfahren und wie wurden diese medial repräsentiert? Wie und womit ist also die deutsche Gesellschaft in der Folge der Prozesse konfrontiert worden? Es geht somit um den Versuch, den Stellenwert des Gerichtssaals für die Produktion und Konstruktion von Wissen und Vorstellungen, mithin von kollektivem Gedächtnis und Historie näher zu bestimmen. Inhaltsverzeichnis Georg Wamhof Gerichtskultur und NS-Vergangenheit. Performativität - Narrativität - Medialität I. Rechtspraxis als öffentlicher Akt: Traditionen des politischen Prozesses Henning Grunwald From Courtroom to 'Revolutionary Stage'. Performing Ideology in Weimar Political Trials II. Die Kommunikation der Ahndung: Prozessgeschehen und Presserepräsentationen Annette Weinke Täter, Opfer, Mitläufer. Vermittlungs- und Bewältigungsstrategien in westdeutschen NS-Prozessen Cord Arendes Teilnehmende Beobachter. Prozessberichterstatter als Vermittler von NS-Täterbildern III. Inszenierte Aufklärung: Vom Lehrstück zum Schaustück Sabine Horn Der Gerichtssaal als Geschichtsunterricht. Pädagogische Sinngebungspraktiken in der medialen Repräsentation von NS-Prozessen Christian Dirks Schlussstrich Ost? Reaktionen auf den Auschwitz-Prozess der DDR IV. Bewältigung unter Beobachtung: Der ausländische Blick auf die deutschen NS-Prozesse Nina Burkhardt Der scharfe Blick der Nachbarn. Die Bundesrepublik und ihr Umgang mit der Vergangenheit in niederländischen und belgischen Medienberichten über den Auschwitz-Prozess Ulrike Weckel Amerikanischer Traum von einem deutschen Schuldbekenntnis. Der Spielfilm Judgment at Nuremberg (1961) und seine Rezeption in der deutschen Presse

Autorenportrait

Georg Wamhof, geb. 1970, Historiker, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Zeitgeschichtlichen Arbeitskreises Niedersachsen (ZAKN) an der Georg-August-Universität Göttingen.