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Bertolt Brechts Hauspostille als Kontrafaktur lyrischer Zyklen des frühen 20. Ja

Brecht - Werk und Kontext 9

Erschienen am 01.07.2019, Auflage: 1. Auflage
CHF 59,50
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783826068294
Sprache: Deutsch
Umfang: 360
Einband: Gebunden

Beschreibung

Bis heute wird Bertolt Brechts Hauspostille sowohl als lyrischer Zyklus als auch als Sammlung bezeichnet, wobei die beiden Begriffe fälschlicherweise synonym verwendet werden. Tatsächlich verfügt der idealistisch verstandene Zyklus über eine höhere formale wie inhaltliche Qualität: Die Gedichte weisen einen inneren Zusammenhang auf, so dass sich durch den Blick auf das große Ganze ein Mehrwert über die Einzelgedichte hinaus ergibt. Brecht plante bereits als Sechzehnjähriger, einen Zyklus zu schreiben und beschäftigte sich u.a. mit den Zyklen des Meisters Stefan George, Ludwig Ganghofers, Rainer Maria Rilkes und Gottfried Benns. Eine genaue Untersuchung von Form und Inhalt dieser Werke sowie der Hauspostille förderte Erstaunliches zu Tage: Zwar ließ Brecht sich durchaus inspirieren und übernahm verschiedene formale und inhaltliche Elemente für sein eigenes Werk. Dabei jedoch verfremdete er seine Vorlagen, schrieb gegen sie an und entwickelte sie vor dem Horizont seines eigenen, nüchternen und materialistischen Weltbildes weiter. Zwar schuf er so mit seiner Hauspostille einen Zyklus, aber er zerbrach dabei die alte idealistische Form und ersetzte sie durch eine neue, flexible, anpassbare - in ähnlicher Weise wie er später Drama und Theater revolutionierte.

Autorenportrait

PD Dr. Dr. h.c. Karoline Sprenger promovierte 2002 über Jean Pauls Erziehlehre Levana. Seitdem publizierte sie zahlreiche Studien zu Novalis, Bertolt Brecht, Ödön van Horváth, Thomas Mann, Günter Grass und zur Kinder- und Jugendliteratur.