Beschreibung
Schon in den mesopotamischen und ägyptischen Hochkulturen genoss die Göttin der Fruchtbarkeit und Liebe - Inanna, Ishtar, Astarte, Isis - eine hervorragende Beachtung in Kult, Kunst und Poesie. Sie obwaltete über die libidinösen und partnerschaftlichen Strebungen der Menschen, die bis heute im Zentrum unseres Soseins stehen. Ihrer bestrickenden Wirkung kann sich niemand entziehen. Die Besonnenen schlägst du in Fesseln, und es ist keiner stark und weise genug, deiner Gewalt zu entfliehen. (Orphischer Hymnus) Im Hellenismus und Römischen Reich genossen Aphrodite und mehr noch Isis als Allgöttinnen weit verbreitete Verehrung, die dem Verfall und Tod zu trotzen schienen. Die römische Venus nimmt diese Züge auf und verleibte sie der eigenen Religion ein, der es vor allem um private und öffentliche Tugenden ging. Isis ihrerseits wanderte ins frühe Christentum ein und prägte als geburts- und gnadenschenkende Maria deren Bild. Auch unabhängig davon glomm das Venusbild in der abendländischen Kulturgeschichte weiter, erlebte im Barock und Rokoko geradezu eine zeitbedingte und -geprägte Nachblüte, ehe es in den Kanon künstlerischer und kommerzieller Varianten einging.
Autorenportrait
Prof. Dr. Gerhard Armanski, Kultur- und Sozialhistoriker, Autor zahlreicher narrativer, soziologischer und mythogaphischer (zuletzt zu Aphrodite) Bücher.