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Kolluvien als Archive für anthropogen ausgelöste Landschaftsveränderungen an Bei

Erschienen am 01.04.2014, Auflage: 1. Auflage
CHF 25,50
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783806229141
Sprache: Deutsch
Umfang: 176

Beschreibung

In diesem Materialheft fasst der Autor langjährige Untersuchungen von sogenannten Kolluvienstratigraphien, also vom Menschen im Zuge der ackerbaulichen Tätigkeit hervorgerufene Bodenverlagerungen, in der westlichen Bodenseeregion auf der Halbinsel Höri und im angren­zenden schweizerischen Kanton Thurgau zusammen. In diesem Rahmen gilt es, grundsätzlich die Qualität des Geoarchivs »Kolluvium« zu bewer­ten und die Ergebnisse in den siedlungsarchäologischen Landschaftsrah­men zu stellen. Dabei kommt der Datierung derartiger Bodenprofile zentrale Bedeutung zu. Eine solche ist erst mit der Entwicklung des atommassenspektrome­trischen Verfahrens an Kleinstprobenmengen, hier Holzkohleflittern, möglich geworden. Zusätzlich werden an einer Profilsequenz ergänzend Datierungen mit Hilfe des Verfahrens der optisch stimulierten Lumines­zenz hinzugezogen. In Verbindung mit gezielter Bodenanalytik lassen sich so Aktivitäts- und Stagnationsphasen im anthropogen bedingten landschaftlichen Umbruch fassen und in die Vergangenheit gerichtete Bilanzierungen von Bodenver­lagerungen vornehmen. Im Abgleich mit dem gut erforschten archäologi­schen Kenntnisstand und palynologischen Ergebnissen aus dieser Region fügt sich so ein detailliertes Bild der landschaftsgeschichtlichen Entwick­lung mit der Rückkopplung Erosion/Akkumulation - Mensch zusammen. Diese zeigt, welch enormes Potential an Informationen in dem oft meh­rere Meter Mächtigkeit erreichenden Reservoir »Kolluvium« steckt. Nicht zuletzt lässt sich aufzeigen, dass Einzelstratigraphien sehr gut die kleinräu­migen Veränderungen in ihren Einzugsgebieten widerzuspiegeln vermö­gen und sich die Lage früherer ackerbaulicher Nutzflächen zum Teil sogar direkt zuweisen lässt. Aus der synoptischen Betrachtung mehrerer Strati­graphien lassen sich zudem übergeordnete, also regionale Bezüge ableiten. Damit ist der hier vorgestellte, methodische Ansatz richtungsweisend und kann auf andere Landschaftsräume übertragen werden.

Autorenportrait

Richard Vogt schloss im Doppelstudium die Fächer Geographie und Geologie jeweils mit Diplom an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen ab. Seit 1993 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart in zahlreichen, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekten tätig. Dabei liegt das Hauptaugenmerk seiner Forschungen in der Arbeitsstelle Hemmenhofen auf bodenkundlich-sedimentologischen Arbeiten im Umfeld von Feuchtbodensiedlungen der Jungsteinzeit. In Verbindung mit siedlungsarchäologischen Fragestellungen mündeten seine Untersuchungen 2012 in einer Promotion an der Universität Stuttgart. Derzeit ist der Autor bei der Baden-Württembergschen Denkmalpflege mit Kartierungsarbeiten im Uferbereich des westlichen Bodenseegebiets und bei der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie mit dem Schutz archäologischer Denkmäler betraut.