Beschreibung
Die Ökonomie Osteuropas im Übergang von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft hat auch für die Wirtschaftswissenschaften ein neues Interessenfeld geschaffen. Diese Ökonomien sind typischerweise durch das Nebeneinander von (noch) staatlich reglementierten, d.h. im klassischen Sinne "rationierten", und von freien, den Gesetzen von Angebot und Nachfrage gehorchenden Märkten gekennzeichnet. Aber auch in den westlichen Volkswirtschaften spielt die Mengenrationierung, und zwar vor allem in ihrer "sozialen Variante", eine zunehmend wichtige Rolle. Hier bezieht sich der Rationierungsbegriff vor allem auf das Privileg bestimmter, meist sozial schwacher Bevölkerungsgruppen, zu staatlich subventionierten Preisen begrenzte Mengen bestimmter Güter einkaufen zu können. Der bedeutendste in diesem Sinne rationierte Markt ist sicher der Sozialwohnungsmarkt, über den bedürftigen Familien in begrenztem Umfang Wohnraum zu besonders günstigen Mieten zur Verfügung gestellt wird. Andere Beispiele für solche Rationierungsformen sind die Vergabe von Bezugsmarken für Lebensmittel, Heizmaterial, Kleidung zu Sonderpreisen oder die Organisation von verbilligten Erholungsaufenthalten für bedürftige Familien. Die letzten Jahre lassen eine zunehmende Inanspruchnahme solcher staatlicher Subventionsprogramme infolge der unbefriedigenden wirtschaftlichen Entwicklung auch in den meisten Industrieländern des Westens beobachten. Dieses Buch beschäftigt sich zum einen mit der Integration solcher staatlicher Hilfsprogramme in die traditionelle Haushaltstheorie und zum andern mit den Möglichkeiten zur Messung ihrer Wohlfahrtseffekte.
Autorenportrait
InhaltsangabeEinführung und Überblick.- I Das Modell des rationierten Haushalts.- 1 Allgemeine Grundlagen und Modellannahmen.- 2 Das Nutzenmaximierungsproblem des rationierten Haushalts bei Existenz von Kollektivgütern.- Anhang zu Kapitel 2.- 3 Das Kostenminimierungsproblem des rationierten Haushalts bei Existenz von Kollektivgütern.- Anhang zu Kapitel 3.- 4 Das Verhältnis zwischen einkommens- und nutzenkompensierten Funktionen.- 4.1 Dualität und verallgemeinerte Slutsky-Gleichungen.- 4.2 Symmetrie und Empirie.- 5 Das Verhältnis zwischen rationierten und nichtrationierten Funktionen.- 5.1 Nutzen- und Ausgabenfunktionen.- 5.2 Nachfragefunktionen.- 6 Marktpreise, Schattenpreise, virtuelle Preise, inverse Nachfragefunktionen, marginale Zahlungsbereitschaften - Who is who?.- 6.1 Begriffsabgrenzung und formale Herleitung.- 6.2 ökonomische Motivation und finanzwissenschaftliche Bedeutung.- 7 Die Distanzfunktion.- 7.1 Die Shephardsche Distanzfunktion.- 7.2 Die rationierte Distanzfunktion.- 7.3 Die partielle Distanzfunktion.- Anhang zu Kapitel 7.- II Wohlfahrtsmessung im rationierten Haushaltsmodell.- 8 Zur Theorie der Wohlfahrtsmessung.- 9 Allgemeine Anforderungen an zuverlässige Wohlfahrtsmaße.- 10 Wohlfahrtsmessung auf der Basis der indirekten Nutzenfunktion.- 11 Wohlfahrtsmessung auf der Basis der Ausgabenfunktion.- Berechnungsverfahren.- 12 Wohlfahrtsmessung auf der Basis der Distanzfunktion.- Berechnungsverfahren.- Abschließende Bemerkungen.