Beschreibung
"Warum sollen wir uns erinnern?" Diese Frage gehört vor allem in Deutschland seit dem Holocaust unbestritten zu den wichtigsten Fragen gesellschaftlichen wie politischen Lebens. Doch die meisten Antworten darauf können weder erläutern, warum man sich erinnern soll, noch warum man sich an bestimmte Erinnerungsgehalte erinnern soll. Die vorgelegte Studie nimmt die Ausgangsfrage ernst. Dabei beschreitet sie Neuland innerhalb der ethischen Reflexion. In einem dreifachen Zugriff entschlüsselt die Studie die sittlichen ("sollen"), die personalen ("wir") und die humanwissenschaftlich-philosophischen ("erinnern") Dimensionen der Erinnerungsfrage. Der Untertitel "Annäherungen an eine Anamnetische Ethik" soll allerdings keineswegs suggerieren, hier würde einer 'neuen' Ethik das Wort geredet. Zur Diskussion steht vielmehr, ob und wie die Anamnese als integraler Bestandteil des ethischen Diskurses verstanden werden muss. In einem transdisziplinären Diskurs gelingt es der Studie, Erinnerung als 'Grundwort' ethischer Reflexion zu dechiffrieren und die anamnetische Dimension in den ethischen Diskurs einzuschreiben.