Beschreibung
Ausgangspunkt dieser Studie ist der schlichte Befund, dass die Semantik der 'Laune' seit den 1770er Jahren proliferiert; sowohl in der ästhetischen Theorie und Literatur als auch in psychologischen und diätetischen Diskursen. Die Arbeit rekonstruiert allerdings keineswegs nur die Geschichte des Begriffs, sondern zeigt vor allem, wie die 'Poetik der Laune' Erzählformen generiert und im gleichen Zuge neue Praktiken der Gefühlsmodellierung auf den Plan ruft. Mit Rekurs vor allem auf Montaigne und Leibniz und unter Berücksichtigung ganz unterschiedlicher Textsorten und Autoren von Lessing bis Tieck wird die Geschichte - oder vielmehr: werden Geschichten - des Subjekts über seine unberechenbaren Gemütslagen auf neue Weise erzählt. Es erschließt sich eine bislang kaum bekannte und doch folgenreiche Episode der Psychologie- und Literaturgeschichte.
Autorenportrait
Studium der Vergleichenden und Neueren Deutschen Literatur, Romanischen Philologie und Philosophie an den Universitäten Bonn, Paris und Gießen. Stipendiatin der DFG und Kollegiatin des Graduiertenkollegs Klassizismus und Romantik. Magister an der Université Paris-Sorbonne in Littérature Comparée; Promotion an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms Universität Bonn in Neuerer Deutscher Literatur. Lehrbeauftragte an den Universitäten Bonn und Gießen, Assistant Professor für Deutsche und Vergleichende Literatur an den Universitäten Chicago und Princeton mit einer Affiliation im Fachbereich Wissensgeschichte. Seit 2013 Associate Professor für Deutsche Literatur an der New York University.