Beschreibung
Gina Kaus (1893-1985), eine der federführenden Autorinnen der österreichischen Ersten Republik und der deutschen Weimarer Republik, reflektiert in ihrer Literatur das moderne Leben der vielenorts als golden gefeierten 1920er-Jahre. In ihren Kurzgeschichten und Essays, die der zeitgenössischen literarischen Praxis der Neuen Sachlichkeit entsprechen, verhandelt sie alternative Liebes- und Ehemodelle, monetäre und moralische Wertverluste, gewandelte Geschlechterrollen oder psychologische und pädagogische Innovationen. Kaus blickt hinter die Kulissen von flotten Autos und teuren Kleidern, sie entzaubert den Mythos vom schnellen Geld und demontiert die Stereotypen der Neuen Frau und der leichten Liebe. Neben der Entlarvung von kurzlebigen Moden und Trends interessiert sich Kaus für die Menschen und ihre individuellen Schicksale, die heute wie gestern auf der Suche nach sinnerfüllten Lebensinhalten und langfristigem Glück sind. Als unsere Gattinnen Flanell trugen, betrogen wir sie mit Spitzendessous - nun, da die großen Modeschöpfer, die Punktroller und der gute Doktor van de Velde zusammenwirkten, um die legitime Aspasia zu ermöglichen, packt uns manchmal geheime Sehnsucht nach dem Gretchen