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Blätter aus dem Brotsack

Erschienen am 01.03.2022, Auflage: 1. Auflage
CHF 29,50
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783715250106
Sprache: Deutsch
Umfang: 144
Einband: Gebunden

Beschreibung

Am Morgen war er noch im Wald, junge Eschen für ein Taubenhaus zu schlagen - da läuteten die Glocken. Es ist der 1. September 1939, auch der Architekt, der einen ersten Auftrag hat, muss alles stehen und liegen lassen - Generalmobilmachung. Es verschlägt ihn in ein Tessiner Bergdorf, wo die Kinder den Soldaten helfen, das Schulhaus auszuräumen und der Spätsommer mit den blauen Trauben an den Reben leuchtet. Er spitzt erneut den Bleistift, um Stellungen zu bauen. Der deutsche überfall droht. Es ist ein Wachen und Warten. Wenn am Abend alle zusammen die Nachrichten hören, blickt niemand auf.In Blätter aus dem Brotsack erzählt Max Frisch das unmittelbare Erleben, den Schock des Kriegsausbruchs - ein Jahrhundertereignis, das nicht zu fassen ist und doch alles verändert, alle Pläne durchkreuzt. Noch ist es wie ein böser Traum, aus dem man bald zu erwachen erhofft. Die ersten Wochen Soldatenalltag, Bergmärsche mit Blick auf die Gipfel, ein Fußballturnier, das das Krankenzimmer füllt, Abende am Kamin, all das schiebt sich vor die andere Wirklichkeit, die aus dem Radio zu ihnen dringt. Kurz scheint sie auf, die nackte Angst vor dem, was morgen kommt.

Autorenportrait

Max Frisch, 1911 in Zu¨rich geboren, war achtundzwanzig, als der Krieg ausbrach und er erstmals zum Grenzdienst einberufen wurde. Er sollte es insgesamt auf 650 Diensttage bringen. Das Schreiben hatte er zu dieser Zeit, zugunsten der Architektur, eigentlich an den Nagel geha¨ngt: »Mit 25 Jahren war ich fertig mit der Schriftstellerei.« Mit dem Grenzdienst bekam das Tagebuch, eine Form, die sein spa¨teres Werk maßgeblich pra¨gen sollte, eine neue Bedeutung. Max Frisch, dessen Bu¨cher vor seiner Zusammenarbeit mit dem Suhrkamp Verlag bei der DVA und im Atlantis Verlag herauskamen, gelang in der fu¨nfziger Jahren der große literarische Durchbruch; mit Theaterstu¨cken und seinen Romanen Stiller, Homo faber und Mein Name sei Gantenbein wurde er einem breiten Publikum bekannt und fand Eingang in den Schulkanon. Er verstarb 1991 in Zu¨rich.